Gleich nach der Wahl legte Donald Trump noch einmal nach: Er versprach, die US-Innenstädte auf Vordermann zu bringen und marode Autobahnen, Brücken, Tunnels und Flughäfen im ganzen Land zu erneuern. Wie um zu betonen, dass er es ernst meint mit den vollmundigen Wahlkampfversprechen.
«Trump ist ein Baulöwe»
Der Schweizer Bauzulieferer Sika, der auf dem US-Markt schon jetzt stark vertreten ist, erhofft sich viel von diesen Plänen: «Trump hat grosse Investitionen angekündigt und er will diese Mauer zu Mexiko bauen», sagt Konzernsprecher Dominik Slappnig auf Anfrage von SRF News. Ausserdem wolle er schnelle Erfolge sehen. Da er von Haus aus «ein Baulöwe» sei, rechnet man bei Sika damit, dass der künftige US-Präsident seine Pläne auch zügig umsetzt.
Sika könnte davon nach eigener Einschätzung sehr profitieren. Der Bauzulieferer, der gerade in einer Übernahmeschlacht mit der französischen Saint-Gobain-Gruppe steckt, macht mit seinen 21 Fabriken in den USA eine Milliarde Umsatz pro Jahr. Das Geschäft läuft auch ohne neues Infrastrukturprogramm gut - Sika ist an renommierten Projekten wie dem neuen Apple-Hauptquartier beteiligt und hat gerade zwei US-Firmen gekauft. «Wir sind dort extrem gut positioniert», sagt Sprecher Dominik Slappnik.
Bis 2020 wären 3,6 Billionen Dollar nötig
Nicht nur Sika prophezeit einen riesigen Infrastrukturbedarf in den USA. Die Vereinigung der Ingenieure in den USA schätzt allein 88 Staudämme in den USA als hochgefährlich und 1300 Brücken als strukturell mangelhaft ein. Bis 2020 wären laut den Ingenieuren 3,6 Billionen Dollar nötig, um zu verhindern, dass sich die schlechte Infrastruktur negativ auf das Wirtschaftswachstum auswirkt.
Wir sind der Meinung, dass Investitionen in die Infrastruktur ein entscheidender Faktor ist, der das Wirtschaftswachstum in den USA stützt.
«Wir sind der Meinung, dass Investitionen in die Infrastruktur ein entscheidender Faktor ist, der das Wirtschaftswachstum in den USA stützt», sagt Eike Christian Meuter, Sprecher von Lafarge Holcim. Das sei eine positive Chance für den grössten Baustoffhersteller der Welt mit Hauptsitz in Rapperswil-Jona, der schon jetzt auch grösster Zementhersteller in den USA ist. «Wir beobachten die Situation nach den Wahlen in den USA kontinuierlich», sagt der Sprecher. Zwei Tage nach der Wahl sei aber zu früh, um schon eine Prognose abzugeben.
Ähnlich tönt es beim Industriekonzern Kabelwerke Brugg, der weltweit Kunststoffkabel und Rohrsysteme verkauft. «Für uns ist das noch kein Thema.»
Dass Trump den Strassen- und Brückenbau anschieben wird, davon ist auch Martin Naville von der schweizerisch-amerikanischen Handelskammer überzeugt. «Es ist schliesslich dringend.»
Zweifel hat Naville allerdings daran, ob die Pläne schnell umgesetzt werden. Die Umsetzung werde – wie bisher auch – zum politischen Spielball werden, ist er überzeugt. Obwohl Trump - anders als zuletzt der amtierende Präsident Barack Obama - Mehrheiten in beiden Kammern des Kongress hinter sich wisse, heisse das nicht, dass alle ihn unterstützten.
Gut möglich also, dass die maroden Brücken noch länger vor sich hinbröseln werden.