Mit einem Reingewinn von 1 Milliarde Franken im zweiten Quartal hat die UBS die Erwartungen der Analysten erfüllt. Das tröstet aber nur bedingt darüber hinweg, dass der Gewinn im Vergleich zur Vorjahresperiode zurückgegangen ist. Vor einem Jahr hatte die grösste Schweizer Bank noch 1,2 Milliarden Franken verdient. Es ist aber mehr als im ersten Quartal, als sie 707 Millionen Franken verdiente.
Zur Begründung verweist die Bank vor allem auf ihr Umfeld: Da sind die Finanzmärkte, die Anfang Jahr verrückt spielten. Da ist die Weltkonjunktur, die vor allem in Asien an Schwung verloren hat. Und da sind die Kunden, die verunsichert sind und deshalb seit geraumer Zeit kaum noch Finanzgeschäfte tätigen. Entsprechend sind denn auch die Erträge bei den Banken geschrumpft.
Ebenso sank der Vorsteuergewinn auf 518 Millionen Franken – gegenüber 756 Millionen Franken im Vorjahresquartal. Auch in der Investmentbank sackte der Gewinn ab, auf 284 Millionen Franken nach 551 Millionen Franken im zweiten Semester 2015. Die harte Kernkapitalquote betrug 14,2 Prozent, nach 14,4 Prozent vor einem Jahr und 14,0 Prozent im ersten Quartal 2016.
CEO zeigt sich zufrieden
CEO Sergio Ermotti zeigt sich in der Mitteilung zufrieden mit dem Ergebnis: «Wir erzielten dieses starke Resultat, indem wir unsere Kunden unterstützten, mit den anhaltend schwierigen Marktbedingungen umzugehen. Dabei haben wir unsere Risikodisziplin beibehalten und die Kosten weiter reduziert. UBS ist in einer soliden Position mit einer starken Kapitalbasis, einer klaren Strategie und einem breit diversifizierten Geschäftsmodell.»
Ein weiteres Sparprogramm wurde – obwohl von Marktkreisen zum Teil gefordert – nicht angekündigt. Per Mitte 2016 habe man das angekündigte Kostensparziel von netto 1,4 Milliarden Franken erreicht, was einer Verbesserung um 200 Millionen im Berichtsquartal entspricht, heisst es. UBS mache damit Fortschritte im Hinblick auf die angestrebten Nettoeinsparungen von 2,1 Milliarden Franken bis Ende 2017, obwohl die Bank weiterhin substanziell höhere Regulierungskosten absorbiere. Sie betont allerdings, dass sie «im derzeit anspruchsvollen Umfeld umsichtige Massnahmen» treffe, um unternehmensweit Kosten zu senken.
Zurückhaltung beim Blick in die Zukunft
In ihrem Ausblick bleibt die UBS gewohnt vorsichtig. Wegen der turbulenten Kapitalmärkte sowie wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten wie dem Brexit, seien die Kunden kaum bereit, Risiken einzugehen. Dies führe zu generell niedrigen Transaktionsvolumen. Es sei unwahrscheinlich, dass sich diese Bedingungen in naher Zukunft ändern würden, so die UBS. Die tiefen beziehungsweise negativen Zinsen sowie die relative Stärke des Frankens stellten zudem nach wie vor eine «bedeutende Belastung» dar.
Und darüber hinaus erwähnt die Bank auch die Änderungen der schweizerischen Kapitalstandards sowie die angekündigten Anpassungen des internationalen regulatorischen Rahmens, welche steigende Kapitalanforderungen und Kosten zur Folge haben würden. Die UBS sei aber «gut aufgestellt», um von einer auch nur moderaten Erholung des Umfelds zu profitieren und werde ihre Strategie «weiterhin diszipliniert umsetzen, um die genannten Effekte abzufedern», schreibt sie.