Afrika ist im Aufbruch. Seine Volkswirtschaften wachsen bis zu 10 Prozent pro Jahr – vor allem dank der Rohstoff-Exporte, die seit 2002 um 600 Prozent zugenommen haben. Es ist attraktiv geworden, in Afrika zu investieren: 2012 flossen 50 Milliarden Dollar dorthin.
An diesem Zukunftsmarkt wollen auch Schweizer Unternehmer teilhaben. Etwa die Basler Spediteure M + R Spedag. Bereits seit den 1980er-Jahren durch eine Übernahme auf den Kontinent gekommen, hat das Familienunternehmen inzwischen Niederlassungen in neun afrikanischen Ländern und beschäftigt 900 Personen. Die Afrika-Zentrale ist in Uganda – einem Land mit 36 Millionen Einwohnern, die Hälfte von ihnen jünger als 15 Jahre.
Spedag sorgt dafür, dass Waren wie Kaffee oder grosse Bauteile wie Turbinen an ihr Ziel gelangen. Das ist kein leichtes Unterfangen auf den ugandischen Strassen. Unfälle sind an der Tagesordnung. «Das Afrika-Geschäft ist eine grössere Herausforderung, weil es mehr Hindernisse zu überwinden gibt», sagt Spedag-Inhaber Daniel Richner gegenüber «ECO». «Die Infrastruktur – Strassen, Häfen – ist nicht auf dem Stand wie in Europa oder Asien. Auch die Sicherheit auf den Strassen ist ein grosses Thema. Und sehr oft sind die Gebiete, in denen wir Projekte realisieren, noch gar nicht erschlossen, da wir es sind, welche die Infrastruktur bringen».
Umgang mit Korruption
So hat die Firma etwa für ein Wasserkraftwerk, das im letzten Jahr für 900 Mio. Dollar fertiggestellt wurde, sämtliche Bauteile transportiert – bis auf den Beton. Uganda rangiert auf dem Korruptions-Index von Transparency International auf Rang 140 von 177. Dennoch sagt Daniel Richner, Spedag zahle kein Bestechungsgeld. «Wir verschaffen uns auf keinen Fall mit Schmiergeldern einen Vorteil», sagt er. Das sei für die Firma ein Tabu. Zudem nähme die Korruption in Afrika ab. «Das sind vergangene Zeiten. Es ist in Afrika nicht mehr so dramatisch, wie vielleicht in Russland oder Südamerika», so Daniel Richner.
Afrika ist kein «hoffnungsloser Kontinent» mehr, wie die Zeitschrift «Economist» im Jahr 2000 titelte. Allerdings kommt das Wachstum längst nicht allen zugute. Je nach Land fliessen bis zu 50 Prozent des gesamten Einkommens einer kleinen, reichen Elite zu.