Bescheiden im Auftritt, zielgerichtet in der Sache. Seit November ist Urs Schaeppi offiziell Konzernchef von Swisscom. Neun Monate ist es her, dass der Suizid seines Vorgängers Carsten Schloter das Unternehmen und die Schweizer Öffentlichkeit schockierte. Aus dem Schweiz-Chef wurde von einem Tag auf den anderen der interimistische Konzernleiter.
Mein Weg ist der direkte, schnelle, geradlinige.
Urs Schaeppi ist sich bewusst, welches Erbe er antritt. «Wenn man einen charismatischen Vorgänger gehabt hat wie Carsten, dann sind die Fussstapfen natürlich immer gross», sagt er im Interview mit «ECO». Er wirkt deutlich zurückhaltender als Carsten Schloter, ist aber überzeugt, dass er auch mit seiner Art zum Erfolg kommen wird. Sein Weg dorthin sei der «direkte, schnelle und geradlinige.» Als kompromisslos will er das aber nicht verstanden wissen. Lösungen müssten im Team erarbeitet werden.
Seit 1998 ist Urs Schaeppi bei Swisscom tätig. Der 54-jährige Ingenieur und Ökonom hat sich den Schritt an die Spitze gut überlegt – auch aus Rücksicht auf seine Partnerin und deren Kinder. Einen Chefposten mit einem Privatleben zu vereinbaren, hänge laut Urs Schäppi stark mit der eigenen Disziplin zusammen. «Man muss schauen, dass man sich wirklich die Zeit, die einem wichtig ist, einplant», sagt Urs Schäppi. «Ich plane mir einen Jogging-Termin ein wie ein Meeting. Und ich habe auch klare Vorsätze, mit wie viel Arbeit ich ins Weekend gehen will.»
Urs Schaeppi sagt von sich, er stehe nicht gerne im Mittelpunkt. Sich selbst charakterisiert er als «menschlich, Front-nah, kompetent». Die fordernde, aber zugängliche Art von Urs Schaeppi scheint Anklang im Unternehmen zu finden. Nun muss er zeigen, dass er auch die technologischen Herausforderungen meistern kann, denen sich Telekommunikations-Unternehmen gegenübersehen.