Das Fehlverhalten der Citigroup sei «ungeheuerlich» gewesen, sagte US-Justizminister Eric Holder an einer Medienkonferenz in Washington. Indem die Grossbank behauptet hatte, riskante Finanzprodukte seien sicher, habe sie ihren Marktanteil ausdehnen und die Profite steigern können. Das kostet die Bank nun sieben Milliarden Dollar.
Von dieser Summe gehen vier Milliarden in Form einer Busse direkt ans Justizministerium, 500 Millionen bekommen andere Behörden. Die restlichen 2,5 Milliarden sind für Projekte vorgesehen, mit denen Konsumenten geholfen werden soll, die finanziell nicht auf Rosen gebettet sind – etwa für den Bau günstiger Mietwohnungen für Familien.
Nicht nur ein Lippenbekenntnis
Die Citigroup ist die zweite amerikanische Grossbank, die sich mit den US-Behörden wegen umstrittener Hypothekarpapiere geeinigt hat. JPMorgan wurde bereits im letzten Jahr zur Zahlung von 13 Milliarden Dollar verknurrt. Gegen andere Institute stehen Verfahren noch aus, unter anderem gegen die Bank of America. Hier wird über einen Vergleich von 12 bis 17 Milliarden Dollar spekuliert.
Diese Zahlen zeigen, dass die Aussage von Justizminister Holder kein blosses Lippenbekenntnis ist, wonach fehlbare einheimische Finanzhäuser gleichermassen zur Kasse gebeten würden wie ausländische. Nach den jüngsten Milliardenbussen gegen mehrere europäische Banken, darunter die Credit Suisse, die UBS und die französische BNP Paribas wurde die Kritik laut, die US-Behörden würden mit unterschiedlich langen Ellen messen.
Citigroup nicht in Existenz bedroht
Die Sieben-Milliarden-Dollar-Busse verhagelt der Citigroup zwar das heutige Quartalsergebnis. Doch sie bedroht die Bank nicht in ihrer Existenz. Die Börse reagierte denn auch positiv: die Citi-Aktien legten bei Börsenstart in den USA zu, weil das zweite Quartal besser als erwartet ausgefallen war – und weil die Bank nun mit dem Milliardendeal von ihren Altlasten befreit ist.