Anlässlich einer Pressekonferenz in Bern haben Vertreter des Internationalen Währungsfonds (IWF) Strategen der Schweizerischen Nationalbank ein Kränzchen für deren Zinspolitik gewunden.
Die IWF-Ökonomen erklärten, der Rückgang der Verbraucherpreise in der Schweiz dürfte vor dem Ende stehen, die Inflation zum Jahresende bei null liegen. Die Geldpolitik habe geholfen, die Deflationsgefahr zu verringern.
Zinspolitik gegen den Finanzsektor?
Entgegen allen Unkenrufen kann sich die SNB daher gut vorstellen, eine weitere Senkung ihrer bereits deutlich negativen Zinsen vorzunehmen. Aktuell sehe er allerdings keinen Bedarf für eine Änderung, sagte Dewet Moser, stellvertretendes SNB-Direktoriumsmitglied.
Die SNB hielt Mitte September trotz anziehender Konjunktur und zunehmender Kritik aus dem Finanzsektor an ihren Negativzinsen fest. Mit einem Strafzins von minus 0,75 Prozent für Sichteinlagen der Banken bei der Notenbank sind die Sätze in der Schweiz aber so tief wie nirgends sonst in den grösseren Volkswirtschaften.
Mehr zur SNB-Zinspolitik
Mittelfristig ein solides Wachstum
Die SNB stemmt sich mit diesem Negativzinsen sowie mit Devisenmarktinterventionen gegen eine Franken-Aufwertung. Der IWF teilt Moser zufolge die Ansicht der Notenbank, dass die Währung überbewertet sei.
Der Fonds attestiert der Schweiz mittelfristig ein Wachstumspotenzial von 1,75 Prozent pro Jahr. Dieses Jahr dürfte die Wirtschaft 1,5 Prozent anziehen. Der IWF evaluiert regelmässig die Wirtschafts- und Finanzlage seiner 189 Mitgliedsstaaten.