Sie bieten Finanzdienstleistungen an, ohne eine Bank zu sein: Kredit ausleihen, mit dem Handy bezahlen, Geld anlegen – alles scheint online möglich, ganz ohne Bank. Fintech nennt sich das Phänomen, eine Kombination aus Finanz und Technologie.
Die Branche wächst rasant, vor allem in den USA und in London. Die Schweiz als traditioneller Finanzplatz will den Anschluss nicht verpassen. An der Finance 2.0 Konferenz in Zürich traf sich heute die Szene zum Schaulaufen.
«Viele wird es verblasen»
Rino Borini hat den Anlass organisiert. Das Interesse war riesig, die Veranstaltung schnell ausverkauft. Der Hype scheint in der Schweiz angekommen. Im Interview mit «10vor10» sagt Borini: «Es gibt weltweit abertausende Fintech-Startups.
Viele wird es verblasen.» Traditionelle Banken haben nach wie vor entscheidende Vorteile: Sie geniessen das Vertrauen der Kunden und sie erreichen die Masse. Aber, so Borini: «Banken sind zu wenig innovativ und verstehen meist nichts von Design.»
Kooperation statt Konkurrenz
Die grosse Chance für Fintech-Unternehmen sieht Rino Borini in der Kooperation mit Banken. «So profitieren beide Seiten.» Eine Welt ohne Banken werde es in nächster Zukunft nicht geben, ist der Finanzspezialist überzeugt.
Reto Widmer, SRF-Digitalexperte, glaubt, dass sich Banken in Zukunft warm anziehen müssen: «Im Moment findet eine kleine Revolution statt, das ist sicher mehr als ein Hype. Besonders im Ausland gibt es bereits viele Anbieter, die sich durchsetzen konnten und Vertrauen geniessen.»
Bargeldlos bezahlen ist erst der Anfang
Fintech-Unternehmen konzentrieren sich vor allem auf drei Bereiche: Bargeldloses Bezahlen, Geld anlegen und Kreditvergabe unter Privaten. Im Ausland werden solche Dienstleistungen bereits rege genutzt. In der Schweiz hat die Fintech-Branche noch Grünschnabel-Status.
Doch die Szene hat zumindest erreicht, dass grosse Banken wie die UBS wachgerüttelt wurden. Die UBS investiert im grossen Stil, damit ihr die jungen Wilden nicht bald den Rang ablaufen.