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Um Kosten zu sparen, schickt Weleda die Belegschaft in die Ferien
Aus Regionaljournal Basel Baselland vom 27.09.2022. Bild: Keystone / Gaetyn Bally
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Wirtschaftliche Probleme Weleda schickt 400 Schweizer Mitarbeitende in die Ferien

Die Kosmetikherstellerin Weleda leidet unter der wirtschaftlichen Lage. Die Firma führt deshalb eine Betriebsruhe ein.

Weleda ist wohl die bekannteste Naturkosmetika-Firma Europas. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Arlesheim BL produziert Kosmetika für das gehobene Preissegment. Diese Positionierung wird nun zum Problem.

Weleda-Sprecher Christoph Möldner sagt: «Wir merken, dass die Konsumenten wegen der Energiekrise bewusster einkaufen und sich deshalb eher für günstigere Produkte entscheiden.» Die Firma verkaufe seit Wochen weniger Kosmetika und müsse darum Massnahmen ergreifen. «Wir müssen Kosten einsparen. Eine Massnahme dafür ist das Instrument der Betriebsruhe.»

Der Weleda-Hauptsitz in Arlesheim verwaist.
Legende: Der Hauptsitz von Weleda in Arlesheim ruht an zwölf Tagen, um Kosten zu sparen. Keystone / Gaetan Bally

Bei einer Betriebsruhe wird der Betrieb für einen bestimmten Zeitraum eingestellt. In der Schweiz gibt es die Betriebsruhe offiziell nicht. In Deutschland hingegen ist sie eine bekannte Sparmassnahme. Da Weleda auch einen Standort in Deutschland hat, habe man sich von der deutschen Praxis inspirieren lassen und führe diese nun auch in Arlesheim durch.

Es braucht die Bereitschaft der gesamten Mitarbeiterschaft, einen gemeinsamen Weg zu gehen.
Autor: Christoph Möldner Weleda-Sprecher

«Konkret ruht der Betrieb am Standort Arlesheim zwischen Weihnachten und Neujahr sowie an jedem Freitag im November und im Dezember – und so insgesamt an 12 Tagen», so Möldner. Die Angestellten sollen an diesen Tagen Überzeit und noch vorhandene Ferientage abbauen.

Weleda schickt 1200 Angestellte in die Ferien

Betroffen von dieser Betriebsruhe sind in Arlesheim rund 400 Angestellte, im deutschen Schwäbisch Gmünd rund 800. «In Deutschland kann ein Unternehmen die Betriebsruhe anordnen. In der Schweiz hingegen ist das nicht möglich», sagt Möldner. Die Firma sei darum auf den Goodwill der Angestellten angewiesen, dass sie bei der Betriebsschliessung mitmachen und auch wirklich Ferien nehmen.

Heikle Rechtslage

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Eine Betriebsruhe einzuführen, könne in der Schweiz problematisch sein, sagt der Schweizer Arbeitsrechtler und emeritierter Professor der Universität St. Gallen Thomas Geiser. Mit einzelnen Tagen Ferien und Gleitzeitkonten abzubauen, um Kosten zu sparen, sei heikel: «Ferien müssen dem Erholungszweck dienen und folglich einen zusammenhängenden freien Zeitraum umfassen», sagt Geiser. Wolle der Arbeitgeber an einzelnen Tagen das Gleitzeitkonto abbauen, dann sei dies nur möglich, wenn beide Seiten, also Arbeitnehmende und Arbeitgeberin, einverstanden sind. Hier ist Weleda also tatsächlich auf Goodwill angewiesen.

«Es braucht die Bereitschaft der gesamten Mitarbeiterschaft, einen gemeinsamen Weg zu gehen», sagt der Firmensprecher. Ob die Sparmassnahmen für Weleda tatsächlich greifen, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht klar. Auf jeden Fall seien aktuell noch keine Stellen bedroht, sagt Möldner. Je nachdem, wie sich die Energiekrise und der Krieg in der Ukraine weiterentwickeln, könnte sich dies jedoch ändern.

Regionaljournal Basel, 22.09.2022 17:30 Uhr ; 

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