- Laut WWF verfolgen wenige Schweizer Pensionskassen einen ganzheitlichen Nachhaltigkeitsansatz.
- Nur die Bernische Pensionskasse, die Caisse de prévoyance de l'Etat de Genêve und die Pensionskasse der Stadt Zürich verfolgen weitgehend ganzheitliche Ansätze.
- Vier Pensionskassen haben für das WWF-Rating keine Daten zur Verfügung gestellt – darunter die Kassen von UBS und CS.
Zum zweiten Mal nach 2015/16 hat der WWF Schweiz die zwanzig grössten Pensionskassen bezüglich nachhaltigem Investieren unter die Lupe genommen: Wie stark fliessen sozialgesellschaftliche, ökologische und gute Unternehmensführung in den Anlageprozess ein?
Die Resultate des Rankings liegen dem Wirtschaftsmagazin «ECO» exklusiv vor (siehe Tabelle).
320 Milliarden Vermögen
Das WWF-Ranking deckt ein Drittel der von Schweizer Pensionskassen verwalteten Vermögen ab. Die untersuchten Vorsorge-Einrichtungen verwalten für Versicherte und Rentner Vermögen in der Höhe von rund 320 Milliarden Franken.
Etwa 40 Prozent davon sind im Ausland angelegt – eine Summe, die das Potenzial hat, Arbeitsbedingungen für Menschen zu verbessern oder negative Effekte auf das Klima zu verringern.
Es gibt noch sehr viel zu tun.
Thomas Vellacott, Geschäftsführer WWF Schweiz, sagt, mehrere Kassen hätten sich seit dem letzten Rating von 2015/16 verbessert. Aber: «Es gibt noch sehr viel zu tun. Es ist nicht so, dass die ganze Branche auf die Risiken ‹Klimawandel› und ‹Naturzerstörung› vorbereitet wäre.»
Investieren nicht in Rohstoffe, gentechnisch veränderte Produkte, Tabak oder Pornografie.
Vorne mit dabei ist die Bernische Pensionskasse. Mit 53'000 Versicherten und 13.5 Milliarden Vermögen gehört sie zu den grossen Vorsorge-Einrichtungen in der zweiten Säule. Eine nachhaltige Anlagepolitik ist seit Langem verankert.
Der Direktor Hans-Peter Wiedmer sagt im Interview mit dem Wirtschaftsmagazin «ECO»: «Wir haben im Anlagereglement den Grundsatz der Ethik als Maxime festgelegt. Weitere Grundsätze sagen, wo man investieren darf und wo nicht: Nicht in Rohstoffe – ganz explizit – nicht in gentechnisch veränderte Produkte, Tabak oder Pornografie.»
Dass die Bernische Pensionskasse deswegen eine tiefere Rendite erzielt, ist nicht der Fall. Man sei seit 10 Jahren im Pensionskassen-Index vertreten und habe gegenüber dem Durchschnitt aller Kassen 10 Prozent Mehrrendite erwirtschaftet. Auch gegenüber dem eigenen Benchmark sei man besser, sagt Hans-Peter Wiedmer.
Nachhaltig mit guter Rendite
Gleichauf mit der Bernischen Pensionskasse sind die Caisse de prévoyance de l'Etat de Genêve und die Pensionskasse der Stadt Zürich. Wie die Bernische Pensionskasse (6.6 Prozent) erzielten sie zwischen 2013 und 2017 im Schnitt gute Nettorenditen: 6.6 Prozent die Caisse de prévoyance de l'Etat de Genêve und 5.3 Prozent Pensionskasse der Stadt Zürich.
Unteres Mittelfeld
Die Kategorie «Unteres Mittelfeld» bilden zwei Kassen. Die ASGA, eine Vorsorge-Einrichtung von kleinen und mittleren Unternehmen mit 100'000 Versicherten, sowie die Stiftung Auffangeinrichtung BVG.
Die ASGA schreibt: «Die Ausarbeitung einer Nachhaltigkeitsstrategie ist für dieses Jahr vorgesehen. Die Resultate des WWF-Rating fliessen selbstverständlich in unsere Überlegungen mit ein.»
Die Stiftung Auffangeinrichtung BVG schreibt, die Verantwortlichen seien sich der ethischen, ökologischen und sozialpolitischen Verantwortung bewusst und würden diese im Investitions-Verhalten berücksichtigen.