- Schweizer Unternehmen haben 2017 wieder mehr Kriegsmaterial exportiert. 2016 waren die Zahlen leicht rückläufig.
- Im Vergleich zum Vorjahr betrug die Zunahme acht Prozent.
- Insgesamt gehen die Exportzahlen aber zurück.
Die Ausfuhr von Kriegsmaterial im vergangenen Jahr hat einen Anteil von 0,15 Prozent an der gesamten Warenausfuhr der Schweizer Wirtschaft ausgemacht. Das geht aus der Statistik vom Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) hervor.
Zum Vorjahr bedeutet dies eine leichte Zunahme, und zwar um 34,9 Millionen Franken auf 446,8 Millionen Franken. 2016 war Kriegsmaterial für 411,9 Millionen exportiert worden.
Grösster Abnehmer ist Deutschland
Die fünf Hauptabnehmerländer waren im vergangenen Jahr Deutschland mit Lieferungen im Wert von 117,7 Millionen Franken, gefolgt von Thailand mit 87,6 Millionen Franken, Brasilien mit 32,9 Millionen Franken, Südafrika mit 32,7 Millionen Franken und den USA mit 27,6 Millionen Franken.
Aufgeteilt nach Kontinenten machten die Exporte nach Europa 49,8 Prozent aller Ausfuhren aus, 2016 waren es noch 51,9 Prozent gewesen. Auch die Exporte nach Amerika gingen von 14,3 Prozent auf 11,2 Prozent zurück. Stark zurückgegangen sind die Exporte nach Afrika (-4,9 Prozentpunkte auf 7,3 Prozent).
Dafür ging mehr Kriegsmaterial nach Asien, die Ausfuhr stieg von 24,4 Prozent auf 28,5 Prozent. 0,1 Prozent der Lieferungen ging nach Australien.
Panzer und Munition sind gefragt
Betrachtet man die Kategorien von Kriegsmaterial, dann entfielen im Jahr 2017 39,4 Prozent auf Feuerleiteinrichtungen wie Panzer und 30,5 Prozent auf Munition und Munitionsbestandteile für Waffen jeglichen Kalibers. 8 Prozent entfielen auf Waffen jeglichen Kalibers, 6,1 Prozent auf Bestandteile für Kampfflugzeuge und 5,3 Prozent auf militärische Explosivstoffe und Brennstoffe.
Exportstopp in Kriegslänger gefordert
Das ruft auch die bekannten Kritiker von Kriegsmaterialexporten auf den Plan. Die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (Gsoa) fordert einen Exportstopp in kriegführende Länder – namentlich Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate sowie die Türkei.
Im vergangenen Jahr wurden Waffen im Wert von 4,7 Mio Franken nach Saudi-Arabien und im Wert von 3,2 Mio Franken in die Vereinigten Arabischen Emirate exportiert. Die Türkei hat demnach Kriegsmaterial aus der Schweiz in Höhe von rund 640'000 Franken erhalten.
Auch die Schweizer Sektion von Amnesty International meldete sich zu Wort. Sie fordert den Bundesrat auf, auf eine weitere Lockerung der Rüstungsexportkontrolle, wie es zurzeit von der Waffenindustrie gefordert wird, zu verzichten.
Das Gegenteil will der Arbeitskreis Sicherheit und Wehrtechnik, dem verschiedene Nationalräte angehören. Er schrieb, dass sich die Schweizer Waffenindustrie weiterhin in einer schwierigen Situation befinde. Sie brauche deshalb vergleichbare rechtliche Rahmenbedingungen wie die ihrer Konkurrenz aus den EU-Staaten. Das heisst: weniger Restriktionen.