Einzahlen mit Einzahlungsschein ist in der Schweiz seit über 100 Jahren Tradition. Tradition – aber eben nicht die Zukunft. Denn die Einzahlungsscheine wird es in drei Jahren nicht mehr geben. Der Zahlungsverkehr wird nämlich komplett neu organisiert.
Die Verantwortlichen aus der Finanzwelt haben heute in Zürich über den aktuellen Stand informiert. Wir haben die wichtigsten Fakten zum Zahlungsverkehr der Zukunft zusammengefasst.
Der weisse Einzahlungsschein: Heute gibt es in der Schweiz zwei Zahlungssysteme: das der Post und das der Banken. Diese beiden Systeme werden schrittweise zusammengeführt. Konkret: Statt der roten und orangen Einzahlungsscheine, von denen es heute sieben verschiedene Ausführungen gibt, wird es künftig nur noch einen einzigen geben. Er ist weiss und kann vom Rechnungssteller selber erstellt und mit einem ganz normalen Drucker ausgedruckt werden.
IBAN statt Zahlengewirr: Wer Zahlungen online per e-Banking erledigt, muss sich heute – je nach Bank – mit unterschiedlichen Kontonummern herumschlagen. Auch hier wird der Zahlungsverkehr vereinfacht: Künftig wird es nur noch eine einheitliche Nummer geben: Die IBAN-Nummer (Internationale Bankkontonummer), die eine klare Identifikation des Geldempfängers erlaubt. Beispiel: CH19 12341234 1234123412.
Der QR-Code fürs Smartphone: Heute geht zwar noch etwa jede vierte Zahlung am Postschalter über die Bühne, der Rest wird aber bereits via e-Banking abgewickelt – sei es am PC oder via Smartphone. Die neue Lösung soll nun beides – also «physisches» und «virtuelles» Bezahlen – leisten können. Darum wird es auf den künftigen Einzahlungsscheinen auch einen sogenannten QR-Code geben. Wer nicht zur Post gehen will, kann diesen Code einscannen.
Jedermann muss umstellen: Die Neuerungen betreffen uns alle, Privatpersonen wie Unternehmen. Heisst: Daueraufträge, etwa für die Miete, müssen an die IBAN-Nummern angepasst werden. Firmen müssen ihre teils komplexe Software anpassen, mit denen sie Rechnungen oder Löhne bezahlen. Schliesslich steht auch die gesamte Finanzbranche vor grösseren Umbauarbeiten: Sie ist schon seit sechs Jahren daran, ihre Systeme anzupassen.
Darum kommt die Umstellung: Dahinter stecken regulatorische Gründe, die unter anderem in Zusammenhang mit dem Geldwäschereigesetz stehen. Die Schweiz übernimmt hier den Standard der EU, die ihren Zahlungsverkehr bereits vor drei Jahren harmonisiert hat. Jetzt zieht die Schweiz nach. Für die Firmen geht es bereits Ende Jahr los. Die Postfinance stellt den elektronischen Zahlungsverkehr dann auf das neue System um, die Banken ziehen bis Mitte 2018 nach.