Die Nationalbank tut, was zu erwarten war. Sie senkt die Zinsen. Dadurch werden Kredite billiger, zumindest tendenziell. Und das freut zum Beispiel alle, die ihren Hypothekarkredit demnächst erneuen wollen.
Eine gute Nachricht ist die Zinssenkung auch für die Mieterinnen und Mieter. Sie müssen keine weiteren Mieterhöhungen befürchten – allein nur wegen der höheren Zinsen, wie das noch bis vor kurzem der Fall war.
Die Exportwirtschaft profitiert ebenfalls; sogar gleich doppelt. Zum einen werden auch für die Schweizer Industrie die Kredite günstiger, etwa für den Bau von Fabriken. Zum anderen schwächt die Zinssenkung den Franken, also den Wechselkurs zu Euro, Dollar und anderen Währungen. Dies macht Schweizer Exporte – in Euro und Dollar gerechnet – günstiger und damit attraktiver, fördert somit das Geschäft.
Keine Angst mehr vor der Inflation
Dieser Frankeneffekt lockt ausserdem zusätzliche Feriengäste in die Schweiz, was gut für den Tourismus ist. Alles in allem kurbelt die Zinssenkung der SNB – es ist bereits die Dritte in diesem Jahr – die Konjunktur und damit das Wirtschaftswachstum an.
Der abtretende SNB-Chef Thomas Jordan kann sich also mit einem Zinsgeschenk verabschieden, bevor er auf den 1. Oktober seinen Büroschlüssel an Nachfolger Martin Schlegel übergibt. Möglich macht dies die günstige Entwicklung der Inflation. Nur noch gut 1 Prozent betrug die Jahresteuerung zuletzt. Vor zwei Jahren noch waren die Preise heftig nach oben geschnellt, im Nachgang zur Coronapandemie und dem Ausbruch des Ukrainekriegs.
Seither hat sich die Lage beruhigt – und Thomas Jordan geht mit einer kontrollierten Zinslockerung von der geldpolitischen Bühne.