Obwaldner Kinder sollen ausserhalb der Schulzeiten ein besseres Betreuungsangebot erhalten. Deshalb will die Obwaldner Regierung neue schulergänzende Tagesstrukturen schaffen. Nach ihren Plänen, die sie dem Parlament vorlegt, soll sich auch die Wirtschaft an den Kosten beteiligen. Damit wäre Obwalden der erste Kanton in der Deutschschweiz, der ein solches System einführt.
«Wir sind überzeugt, dass wir den Wirtschaftsstandort Kanton Obwalden dadurch stärken. Wir brauchen die Fachkräfte und die Arbeitswilligen, deshalb ist die Investition in eine geregelte Kinderbetreuung äusserst wichtig», sagt Bildungsdirektor Franz Enderli gegenüber Radio SRF.
Höhere Kosten sind in der Wirtschaft in der Regel nicht beliebt. Dennoch zeigt sich auch das Gewerbe offen, erklärt der Präsident des Obwaldner Gewerbeverbandes Emmanuel Hofer gegenüber Radio SRF. Der Vorstand sehe die Notwendigkeit für schulergänzende Tagesstrukturen, weil die Firmen auf Fachkräfte angewiesen sind. «Im Gewerbeverbands-Vorstand haben wir viele junge Familienväter, die aus ihrem eigenen Alltag wissen, wie schwierig die Kinderbetreuung sein kann und dass man froh ist um gute Strukturen.»
Grosser Brocken für kleine Unternehmen
Für kleinere Unternehmen ist eine Abgabe von 0,4 Promille der gesamten Lohnsumme ein grosser Brocken: «Für mich als kleinen Bäckereibetrieb ist das sehr viel Geld. Ich müsste rund 5'000 Franken zusätzlich zahlen pro Jahr. Dafür müsste ich pro Monat 100 Brote mehr backen und verkaufen», sagt Bäckereiinhaber Marco Berwert. Trotzdem ist er für eine Neuregelung der ausserschulischen Kinderbetreuung.
Auch wenn sich in der Vernehmlassung alle Beteiligten positiv zur Idee geäussert haben, dürfte das Thema im Kantonsrat noch heiss diskutiert werden, ist sich Regierungsrat Franz Enderli sicher. Die Debatte im Obwaldner Kantonsrat findet am 26. Oktober statt.