Der Vorwurf, dass Angestellte und vor allem Praktikanten und Praktikantinnen in Kindertagesstätten zu wenig verdienen ist nicht neu. Deshalb ist man beim Kanton Solothurn den Vorwürfen nachgegangen und hat eine Umfrage unter den Kitas gemacht.
Gemäss Volkswirtschaftsdirektorin Brigit Wyss habe man bisher die Antworten von 31 Kitas mit 283 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen ausgewertet. Dabei seien 19 Fälle mit zu tiefen Löhnen entdeckt worden. 13 Fälle beträfen Praktikantinnen, 6 Fälle ausgebildete Betreuerinnen. Insgesamt gibt es im Kanton Solothurn 65 bewilligte Kindertagesstätten.
Der Kanton werde weiter genau hinschauen und Kitas stärker kontrollieren, versprach Wyss während einer Sitzung des Kantonsparlaments und stellte die entscheidende Frage gleich selbst: «Ist ein Praktikum ein Praktikum, oder ist ein Praktikum nur da, um zu überbrücken?».
Dass genauer kontrolliert werden soll, war im Solothurner Kantonsrat unbestritten. Konkreter wollte das Parlament aber nicht werden und lehnte einen Vorstoss aus den Reihen der Grünen ab, der genauere Kriterien für Praktika festlegen wollte.
Speziell die lange Dauer eines Praktikums war Barbara Wyss (Grüne) ein Dorn im Auge. Bei 95 Prozent der Solothurner Kitas dauert ein Praktikum ein Jahr. In einem Fall sogar zwei Jahre. So lange brauche es nicht, um einen Beruf kennenzulernen, kritisierte Nicole Hirt (GLP).
Die Mehrheit im Kantonsparlament wollte aber keine strengeren Regeln – vor allem, weil die Regierung jetzt ja erkannt habe, dass man genauer hinschauen müsse. Und Handlungsbedarf besteht, dies haben die ersten Ergebnisse der Umfrage deutlich gezeigt.