Wer in letzter Zeit durch einen Wald spaziert ist, dem ist eine Sache speziell aufgefallen: Es gibt momentan mehr abgestorbene Bäume als sonst. Die einen stehen zwar noch, doch mit dürren Ästen und Blättern, weil sie in den letzten Monaten zu wenig Wasser bekommen haben. Andere Bäume liegen kreuz und quer herum, weil sie einem Sturm nicht standgehalten haben.
Es gibt Sägereien, die einen Aufnahmestopp verfügt haben.
Das viele Holz, das im Moment in den Wäldern herumliegt, ist bekanntlich ein gefundenes Fressen für Borkenkäfer. Darum gibt es für die Förster nur eins: Möglichst schnell weg mit diesem Sturm- und Käferholz. Bloss: Im Moment fehlt vielerorts das Personal, um diese dringend nötige Arbeit zügig zu erledigen. «Das Problem ist, dass das Ausmass der Schäden immer grösser wird. Wir stossen an Grenzen. Gleichzeitig sind die Forstunternehmen in der ganzen Schweiz am Aufräumen», sagt beispielsweise Lukas Balmer. Er ist Förster und Geschäftsführer der Waldgenossenschaft oberes Entlebuch im Kanton Luzern. «Momentan telefoniere ich täglich, um Helfer zu finden.» Finden konnte er diese bisher beispielsweise im Kanton Bern oder im Neuenburger Jura.
Doch selbst wenn das Sturm- und Käferholz dann aus dem Wald geschafft ist, will es auch zu einem guten Preis verkauft werden. Auch das sei eher schwierig – das hört man aktuell an der internationalen Forstmesse in Luzern. «Beispielsweise gibt es Sägereien, die einen Aufnahmestopp verfügt haben, weil sie keine weiteren Aufträge annehmen können», sagt Ruedi Gerber, der Präsident der Organisation Wald Luzern. Er ist also der Präsident der Luzerner Waldbesitzer.
Das Problem ist, dass das Ausmass der Schäden immer grösser wird. Wir stossen an Grenzen.
Eine weitere Schwierigkeit sei die Tatsache, dass es im Kanton Luzern überdurchschnittlich viele private Waldbesitzer gibt. Über 70 Prozent des Waldes sind in Privatbesitz – es gibt viele kleine Parzellen. «Das macht es aufwändiger, bis von allen das Einverständnis eingeholt worden ist, um die betroffenen Waldgebiete zu räumen», sagt Ruedi Gerber. In anderen Zentralschweizer Kantonen ist dies anders. Dort gehört der Wald oftmals Korporationen, welche diesen auch selbst bewirtschaften.
Ein Rezept, um die aktuelle Situation zu verbessern, hat Ruedi Gerber nicht. Mittel- und langfristig könne eine Lösung sein, mehr auf Holz als Energielieferant zu setzen, um minderwertiges Holz eher verkaufen zu können. Unter Fachleuten spricht man ausserdem von möglichen Bioraffinerien, in welchen das Holz zu Biomasse und dann zu Spezialprodukten verarbeitet wird.