Am Wochenende diskutierte unsere Community intensiv über die Sprachkultur in Zürich. Wie kommt es an, wenn in Lokalen vermehrt Englisch gesprochen wird?
Sprache ist lebendig
Unsere Community ist davon überzeugt, dass sich Sprache ständig ändert. «Sprache ist lebendig», sagt User Felix Meyer. Harald Keller nennt die Butter auch nicht mehr «Ankä» wie seine Grossmutter. «Es schickt auch kein Ami seine Kids in den Childrensgarden», fügt Francis Waeber an.
Sie verstehen, dass jüngere Menschen sich heute anders ausdrücken. Doch sobald sie zu viele Anglizismen verwenden, finden sie es störend. Wie wenn wir beim SRF Lesende immer «Community» oder «User und Userin» nennen. Thomas Brand sagt dazu: «Sprache ist Macht» und glaubt, Medien üben einen zu grossen Einfluss.
Einige bitten darum, sich zuerst um ein verständliches Schweizerdeutsch, Hochdeutsch oder auch Englisch zu bemühen. «An gutem Hochdeutsch fehlt es vielen Mitmenschen in der Deutschschweiz, leider. Das sollte indes zur Ausstattung gehören, wie ein gut gebügeltes Hemd bzw. Bluse», fordert User Berthold Herrmann.
SRF-Lesende machen sich gerne über Schweizer Dialekte lustig, die von manchen Schweizerinnen und Schweizern schwer verstanden werden. Wie Esther Jordi demonstriert:
Mi Moudi isch ganz ä gfitzte. Är düsselet ume, schnöigget hie e chli u dert e chli u tuet so, aus ob är es Fynöggeli wär, wo kes Wässerli cha trüebe. Usem Ougewinku luegter geng, was i grad chnuuschte, öbi ächt gseh, was är wieder bosget. Jitz heter uf dr Loube ar Wang äs Himugüegeli erlickt u stouperet vor luter Begeischterig über sini vier Pfötli. U wener de hinech Äckegstabi het, darfine schösele u är cha gar nümme ufhöre schnürele.
Viele aus der Community verlangen, dass sich Einwandernde an die Schweiz anpassen. Sie haben Angst, dass «Schwizerdütsch» verloren geht. «Wenn ich nicht auf Schweizerdeutsch bestellen kann, verlasse ich das Lokal wieder», klagt Daniel Roethlisberger. Daniela Langenauer warnt, dass er damit interessante Lokale verpasst.
Peter Zurbuchen erkennt, dass sich viele Lesende widersprechen: «So wie ich viele Kommentierende hier verstehe, müssten alle Ausländerinnen und Ausländer in der Schweiz vom ersten Tag an Schweizerdeutsch verstehen. Sonst sollen sie nicht arbeiten dürfen, obwohl gerade der Arbeitsplatz einer der besten Orte ist, um besser integriert zu werden.»
(D)Englisch – schneller und einfacher?
User Werner Gerber und Hans Peter Aeberli gehen von der Arbeit zur Globalisierung über. Englisch sei die Sprache der Wirtschaft und internationaler Unternehmen. Man müsse sich anpassen, um überhaupt beruflich überleben zu können, sagen sie. «War gestern am Schülerevent an der ETH. Da war einfach alles auf Englisch. Wichtig ist, dass wir uns gut verstehen. In welcher Sprache? Zweitrangig», schreibt Userin Langenauer. Effektive Kommunikation, um wichtige Informationen schnell auszutauschen, ist für viele Lesende wichtiger, als die Landessprachen zu beherrschen.
Javier López findet, die Schweiz sei für effiziente Kommunikation ein gutes Vorbild geworden. Offizielle Behörden bieten Informationen «in X Sprachen an». Auf dem Bau würden Vorgesetzte Anweisungen auf Italienisch geben. Sitzungen und Konferenzen würden oft auch auf Hochdeutsch geführt.
Fazit: Unsere Leser und Leserinnen werden sich weiterhin in Hochdeutsch und Schweizerdeutsch unterhalten, aber wenn die Information in einer anderen Sprache schneller und einfacher gesagt werden kann, switchen sie schnell. Nicht nur um sich selbst, sondern der Community den Austausch und die Integration zu vereinfachen.