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Zürcher Theaterspektakel 30'000 Fotos von Schauspielern, Kochtöpfen und Hunden

Wir besuchen den Fotografen Christian Altorfer an seinem Arbeitsplatz. Im Pressebüro auf der Landiwiese bearbeitet der 69-Jährige seine Fotos. Digital. Pressebüro, Arbeitsplatz, Computer – all dies gab es beim ersten Theaterspektakel vor 40 Jahren noch nicht. Nur Altorfer war damals schon vor Ort.

Ich habe völlig zufällig am Theaterspektakel angefangen.
Autor: Christian Altorfer Fotograf

1980 entschied er sich, vom Fotografieren zu leben. Er machte sich auf Arbeitssuche und klopfte bei verschiedenen Theatern an. Irgendwann empfahl ihm jemand das Theaterspektakel. Altorfer reiste hin und fragte ein paar Leute vor Ort, ob er fotografieren könne. Richtige Festivalpässe gab es damals ebenso wenig wie Drucker, erinnert sich Altorfer: «Sie schnitten ein Programmblatt in Stücke und notierten meinen Namen auf der Rückseite.»

Über 2000 Insenzierungen fotografiert

Ganz unkompliziert wurde Altorfer so zum «Haus- und Hoffotografen» des Zürcher Theaterspektakels. Bis heute fotografiert er Hunde oder Kinder auf dem Festivalgelände ebenso wie blubbernde Kochtöpfe in den Restaurants. Und er besucht seit 40 Jahren Vorstellung um Vorstellung.

Mindestens 2000 Inszenierungen hat er inzwischen gesehen und fotografiert. Seit seinen Anfängen beliefert er Zeitungen mit Fotos. Damals entwickelte er sie nächtelang in der Dunkelkammer und verschickte sie in Couverts per Post. Von der Sihlpost aus per Express nach Bern oder Schaffhausen.

Heute erledigt er das mit ein paar Mausklicks, während die Besucherinnen und Besucher auf der Landiwiese selbst mit ihrem Handy fotografieren. «Das gehört dazu», meint Altorfer. «Es wird spannend, was in 10, 15 Jahren davon noch irgendwo zur Verfügung steht.»

Seine Fotos, rund 30'000 Stück, lagern als Kontaktabzüge in Kisten. Was damit geschieht, ist offen. Ans Aufhören denkt Altdorfer aber nicht. Er habe sich am Theaterspektakel noch nie gelangweilt, auch wenn es mehrere Vorstellungen an einem Abend gibt. «Es ist wie ein Fischzug oder eine Safari: es macht Freude, wenn es eine Ausbeute gibt.»

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