Der Kanton Zürich bereitet sich auf die Rückkehr des Wolfes vor. Die Jagdverwaltung hat unter dem Titel «Handlungsleitfaden Wolf» anfangs Woche einen Aktionsplan erarbeitet, der beim Auftauchen eines Wolfes zur Anwendung kommen soll.
Der Leitfaden zeigt unter anderem, wer zuständig ist, wenn Wolfsspuren gesichtet oder gerissene Tiere gefunden werden und wann die Öffentlichkeit über Sichtungen informiert wird. Diese Handlungsanweisung soll zudem Konflikte zwischen Nutztierhaltern, Jägern, Bevölkerung und dem Wolf minimieren.
Der Schützer der Schafe
Um die Schafhalter über den Wolf zu informieren und sie beim Schutz ihrer Tiere zu unterstützen, hat der Kanton Bruno Zähner als Herdenschutzberater ernannt. Er ist selber Schafhalter und war in der Vergangenheit unter anderem für ein WWF-Herdenschutzprojekt tätig. Er wird aber erst aktiv, wenn sich erneut ein Wolf in den Kanton Zürich wagt.
Besser jetzt handeln, als wenn der Wolf da ist
Zähner hält es für wichtig, sich präventiv mit dem Thema Herdenschutz zu befassen. «Besser jetzt, als wenn der Wolf dann da ist». Im Kanton Zürich ist die Situation allerdings eine andere als auf den Sommeralpen in den Bergen. Der Schafbestand setzt sich hauptsächlich aus vielen kleinen, privaten Herden mit zwei bis 60 Schafen zusammen. Und so müssen die Schafe auch auf eine andere Art geschützt werden.
Der Wolf in Zürich
«In den meisten Fällen dürften wohl Zäune die Lösung sein oder das Einstallen der Tiere während der Nacht,» erklärt der Herdenschutzberater. Herdenschutzhunde werden erst bei grösseren Herden ab 50 Tieren eingesetzt. Bruno Zähner ist der einzige im Kanton Zürich, der auf seinem Hof in Illnau (ZH) auf Herdenschutzhunde setzt.
Dass sich im Kanton Zürich ein ganzes Wolfsrudel ansiedelt, hält Zähner für unwahrscheinlich. Es komme aber bestimmt wieder einmal vor, dass ein Wolf auf «Wanderschaft» auch im Mittelland Halt macht.