Harsche Kritik an die Adresse der Zürcher Bildungsdirektorin Regine Aeppli (SP): Sie soll die Entlassung Christoph Mörgelis als Kurator des Medizinhistorischen Museums an der Universität Zürich angeordnet haben. Zu diesem Schluss kommt ein Bericht der Aufsichtskommission Bildung und Gesundheit (ABG) des Kantonsrates. Damit habe die Bildungsdirektorin ihre Kompetenzen überschritten. Aeppli bestreitet diese Aussage.
Nachdem die «Sonntagszeitung» bereits aus dem Bericht zitierte, hat die AGB ihre Medienkonferenz von Dienstag auf Montag vorverlegt.
Hauptvorwurf betrifft Führungsgremien
Im Vorfeld der Medienkonferenz konnte SRF ein Gespräch mit Christoph Ziegler (GLP) führen. Er ist Kantonsrat und Mitglied der Aufsichtskommission Gesundheit und Bildung sowie Präsident der Subkommission Medizinhistorisches Institut.
«Der Hauptvorwurf ist, dass die Führungsgremien versagt haben», sagt Ziegler. Es gebe aber auch andere Gründe, die zur Eskalation um das Medizinhistorische Institut beigetragen hätten.
Beispielsweise habe alt Rektor Andreas Fischer die Entlassungen von Christoph Mörgeli und Iris Ritzmann im Alleingang vollzogen. «Auch die Abwesenheit des Prorektors und des Dekans im ganzen Prozess wiegen schwer.» Zudem habe das schwierige Umfeld, medial aufgeheizt, die Eskalation noch erleichtert.
Ziegler glaubt nicht an Absprache
Auch Bildungsdirektorin Regine Aeppli wird von der AGB schwer belastet. Sie habe die Kündigung Mörgelis praktisch angeordnet und damit ihre Kompetenzen überschritten. Dies gaben laut dem Bericht sowohl Rektor Fischer als auch die Personalverantwortliche und der Leiter des Rechtsdienstes zu Protokoll. Ziegler: «Ich glaube nicht, dass sich die drei – die sonst nicht viel miteinander zu tun haben – abgesprochen haben.»
Wie geht es nun weiter? «Wir haben verschiedene Empfehlungen zur Verbesserung der Strukturen und der Führung in der Uni Zürich gemacht. Da haben wir grosses Optimierungspotential geortet.» Teilweise seien die Empfehlungen schon in Angriff genommen worden, sagt Ziegler.
«Es wird sicher eine politische Debatte im Kantonsrat folgen. Für die Universität hoffe ich, dass jetzt wieder Ruhe einkehren wird, dass die Reform der Führungsstrukturen und die Stärkung der Position des Rektors den gewünschten Erfolg bringen wird.»
Kein abschliessendes Urteil zu Mörgeli
Ein Bericht des «Tages-Anzeiger» hatte im Spätsommer 2012 die «Affäre Mörgeli» ins Rollen gebracht. Sie führte zur Entlassung der beiden Angestellten des Medizinhistorischen Instituts, Christoph Mörgeli und Iris Ritzmann, sowie zum vorzeitigen Rücktritt des damaligen Rektors Andreas Fischer.
Angesichts der laufenden personal- und strafrechtlichen Verfahren wollte sich die AGB zu den Leistungen von Mörgeli und Ritzmann nicht abschliessend äussern. Sie stellt allerdings fest, dass sich die von Mörgeli betreute medizinhistorische Sammlung «in einem kritischen Zustand» befinde. Ritzmanns Kontakt zu einem Journalisten des «Tages-Anzeigers» bezeichnet die AGB als problematisch.