Diese 252 Quader Klärschlamm im Museum für Gegenwartskunst im Löwenbräuareal hatten es in sich. Das Kunstwerk des US-Amerikaners Mike Bouchet roch nämlich so, wie Klärschlamm nun mal riecht: unangenehm. So unangenehm, dass die Manifesta-Veranstalter zu Beginn zu einem Hilfsmittel griffen. Mit grossen Ventilatoren versuchten sie, die Gerüche etwas zu neutralisieren.
Die Fäkalkunst sollte zum Nachdenken anregen. Denn das Motto der Manifesta - «What people do for money» - betrifft auch jene Menschen, die in einer Kläranlage arbeiten.
In Plastiksäcke abpacken
Nun ist die Kunstbiennale Geschichte; das stinkende Kunstwerk muss fachgerecht entsorgt werden. Und das ist eine ziemlich aufwändige Sache: Zunächst wird der Klärschlamm in einzelne Plastiksäcke abgepackt. Denn die Quader sind bröcklig, könnten also das ganze Treppenhaus verunreinigen.
Mit dem Abtransport des Kunstwerks ist es aber noch nicht getan. Der Gestank hat sich nach so vielen Wochen in den Wänden festgesetzt. Sie müssten daher mit einem chemischen Mittel eingesprüht werden. Die Duftmoleküle würden quasi einkapselt, erklärt die Projektverantwortliche Andrea Joller. Einfach nur lüften, das reiche nicht.