Man habe keine Kontaktperson bei der Stadt, klagt Atef Sahnoun, Präsident des Trägervereins der An' Nur-Moschee in Winterthur gegenüber dem «Regionaljournal». Seit fünf Jahren sei er Präsident und habe in dieser ganzen Zeit nie etwas von der Stadt gehört: «Wir fühlen uns alleingelassen.»
Bei der Stadt Winterthur war niemand erreichbar, der zu dieser Kritik Stellung nehmen wollte. Gegenüber dem «Landboten» versichert Stadtpräsident Michael Künzle, man sei hinter den Kulissen kräftig am Arbeiten und führe Gespräche mit verschiedenen Stellen. Zu den Inhalten wollte er sich aber nicht äussern.
Die Kantonspolizei als Anlaufstelle
Im Sicherheitsdepartement des Kantons Zürich verweist man auf die Kantonspolizei. Dort gebe es zwei Stellen, an die man sich bei Problemen mit radikalisierten jungen Muslimen wenden könne.
Das ist zum einen die Fachstelle «Brückenbauer», über welche die Kantonspolizei Kontakt zu anderen Religionen und Kulturen pflegt. Zum andern die Jugend-Intervention (ehemals Jugenddienst), über welche die Kantonspolizei Kontakt mit Schulen und Jugendlichen halte. Das seien sehr enge Kontakte, deshalb könne man auch über so heikle Themen wie Radikalisierung sprechen, heisst es bei der Kantonspolizei.
Die Angebote bestehen schon seit Jahren. Derzeit gebe es keine Pläne, diese Angebote auszubauen, sagte ein Sprecher der Kantonspolizei auf Anfrage. Ähnlich sieht man es auch bei der kantonalen Fachstelle für Integrationsfragen. Der Leiter der Fachstelle erklärte, bei Fragen zur Radikalisierung von Jugendlichen würden die Fachstellen der Kantonspolizei herbeigeholt. Die Integrationsfachstelle könne sich nicht auch noch um Sicherheitsfragen kümmern und grenze sich auch bewusst davon ab.