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Armut in Bangladesch 3000 Freier täglich – das Leben im grössten Bordell Asiens

Bangladesch ist vor allem bekannt als grosser Kleiderhersteller. In Bangladesch befindet sich aber auch eines der grössten Bordelle der Welt. Hier leben und arbeiten rund 1500 Frauen unter entwürdigenden Umständen. Ein Besuch zeigt die erschütternde Realität eines Systems aus Armut und Missbrauch.

Enge Gassen und unscheinbare Türen: So sieht es aus in einem der grössten Bordelle der Welt. Es liegt in Daulatdia, etwa 70 Kilometer westlich der Hauptstadt Dhaka in Bangladesch.

Was auf den ersten Blick wie ein Armenviertel aussieht, ist die Heimat und zugleich der Arbeitsplatz von rund 1300 bis 1500 Sexarbeiterinnen.

So können Sie für die Betroffenen in Bangladesch spenden

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Logo mit rotem S-Symbol und Schriftzug 'Glückskette'.
Legende: Glückskette
  • Anruf in die Spendenzentrale : 0800 87 07 07 ( Donnerstag, 19.12.2024, von 7 bis 23 Uhr) 
  • Direkt spenden via glueckskette.ch
  • Am Postschalter  mit dem Vermerk «Gewalt an Kindern»
  • Twint : Öffnen Sie Twint, dann sehen Sie oben «Zusammen gegen Gewalt an Kindern». Dies anwählen und gewünschten Betrag spenden.

In winzigen Räumen, ausgestattet mit einem grossen Bett und einem Schrank, leben die Frauen unter Bedingungen, die geprägt sind von Ausbeutung, Armut und fehlendem Schutz des Staates.

Schmale Gasse mit zwei sitzenden Frauen in bunten Kleidern.
Legende: Die Frauen werden sehr jung zur Sexarbeit gezwungen. Oft bleiben sie bis zum 40. Altersjahr im Bordell in Daulatdia. SRF / Rouven Born

Rund 3000 Männer pro Tag besuchen das Bordell. Das offizielle Durchschnittsalter der Frauen liegt laut staatlichen Angaben bei 25 Jahren.

Frau in gepunktetem Kleid verlässt Raum durch offene Tür.
Legende: Mehrere Generationen Frauen arbeiten in einem der grössten Bordelle der Welt in kleinen Räumen. SRF / Rouven Born

Doch viele Frauen sind unter 18 Jahren alt: Berichte und Beobachtungen mehrerer Hilfswerke zeigen, dass auch Mädchen im Alter von 10 bis 15 Jahren hier arbeiten müssen. Denn junge Frauen sind bei den Freiern begehrter und kosten darum mehr.

Sex ohne Kondom

Für viele Kunden gehört ungeschützter Sex zum Geschäft, was die Frauen einem erhöhten Risiko aussetzt. Laut einer Untersuchung der Hilfsorganisation Terre des Hommes sind Geschlechtskrankheiten ein gravierendes Problem, medizinische Unterstützung hingegen kaum vorhanden.

Islamisch geprägt – und doch erlaubt

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Trotz seiner islamischen Prägung erlaubt Bangladesch unter bestimmten Bedingungen die Existenz von Bordellen. Offiziell dürfen Frauen nicht zum Sex gezwungen werden und müssen über 18 Jahre alt sein. Doch die Realität zeigt, dass diese Regeln kaum durchgesetzt werden. Die Frauen und Kinder im Bordell sind oft ohne Schutz und ohne Perspektive – ein Abbild der grossen sozialen Probleme des Landes.

Frauen berichten von negativen gesundheitlichen Folgen, sobald sie im Bordell zu arbeiten begonnen hätten.

Ein Leben im Bordell – von Generation zu Generation

Ein Grund, warum Frauen in Daulatdia landen, ist die grassierende Armut. Oft sind es Familien, die ihre Töchter nicht mehr versorgen können. Sie verkaufen sie für umgerechnet 300 bis 500 Franken an Händler, die sie wiederum an sogenannte «Madams» – Zuhälterinnen – weiterverkaufen.

Schmaler Gang mit bunten Wandmustern.
Legende: Junge Frauen gelangen oft durch Menschenhandel in die Zwangsprostitution in Daulatdia – und kommen lange nicht mehr heraus. SRF/ Rouven Born

Ab diesem Moment sind die Mädchen jahrelang an das Bordell gebunden. Die Sexarbeiterinnen dürfen das Bordell meist nicht verlassen und müssen die Einnahmen sofort ihren Zuhälterinnen weitergeben.

Sobald ein Mädchen an ein Bordell verkauft wird, wird es nach 10 bis 12 Tagen zum Sex gezwungen. Hat ein Mädchen dann seine Menstruation noch nicht bekommen, erhält es Medikamente, die die Menstruation früher einleiten.

Die Kinder der Prostituierten

Viele der Frauen haben Kinder. Eine Schwangerschaft ist oft gewollt. Die Frauen haben die Hoffnung, dass ein Freier als Vater Verantwortung für das Kind übernimmt.

Kinder spielen auf einer Wiese.
Legende: Rund 150 Kinder besuchen die Schule in Daulatdia. Das hier Erlernte soll den Kindern den Weg für ein Leben ausserhalb des Bordells ebnen. SRF / Rouven Born

Rund 500 Kinder leben in den kleinen Räumen ihrer Mütter. Sie teilen denselben begrenzten Raum von nur 2.5 mal 2.5 Metern.

Für die Kinder bedeutet das Aufwachsen im Bordell oft eine vorgezeichnete Zukunft in der Prostitution. «Kindsein bedeutet hier etwas ganz anderes», sagt Jinya Afroze, Leiterin eines Hilfsprogramms von «Terre des Hommes». Das Programm soll rund 150 Kindern mit Workshops eine Perspektive ausserhalb des Bordells geben. «Es soll den Teufelskreis durchbrechen.»

Ich will, dass meine Tochter ein besseres Leben hat.
Autor: Roji Frau im Bordell in Daulatdia

Roji, eine der Frauen im Bordell, lebt seit 1988 in Daulatdia. Ihre Stiefgrossmutter brachte bereits Rojis Mutter hierher. Roji hat einen Traum: Ihre 18-jährige Tochter soll diesen Teufelskreis durchbrechen. «Ich will, dass sie ein besseres Leben hat», sagt sie. Ihre Tochter ist nicht Teil des Systems, sie geht zur Schule. Ein Hoffnungsschimmer.

Radio SRF 1, Onlinetalk, 16.11.2024, 15:15 Uhr

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