Nun wird sie also ausgeweitet, die Zertifikatspflicht. Aufgrund der Auslastung der Intensivstationen. Zu viele an Covid-19-Erkrankte liegen in Betten auf den Intensivstationen. Zu viele andere Operationen müssen wieder verschoben werden. Darum zieht der Bundesrat die Notbremse.
Bettenzahl erhöhen
Man solle doch einfach die Anzahl der Intensivbetten erhöhen, fordern die SVP und andere Kreise. So einfach ist es nicht. Der Knackpunkt sind die Pflegefachleute mit Spezialausbildung auf den Intensivstationen. Es sind seit Anbeginn der Pandemie weniger geworden, sagte Yvonne Ribi, Geschäftsführerin des Schweizer Berufsverbandes der Pflegefachpersonen gegenüber SRF. «Gemäss Schätzungen von Expertinnen und Experten haben wir einen Rückgang von rund zehn bis fünfzehn Prozent bei Pflegenden mit einer Spezialausbildung in der Intensivpflege. Das heisst, die Personaldecke auf den Intensivstationen ist dünner geworden als noch zu Beginn der Pandemie.»
Es bleibt daher wenig Spielraum auf den Intensivstationen. Deshalb hat der Bundesrat nun die Zertifikatspflicht ausgeweitet. Den Entscheid tragen fast sämtliche Kantone und fast alle grossen Parteien mit.
Nicht einverstanden mit Zertifikatspflicht
Gegen eine Ausweitung der Zertifikatspflicht ist der Schweizerische Gewerbeverband. Man habe sich schon vor dem Entscheid dagegen gewehrt. Sie sei unverhältnismässig. «Eine ausgeweitete Zertifikatspflicht gefährdet Umsätze und damit viele Arbeitsplätze», sagt Hans-Ulrich Bigler, Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbandes.
Zertifikatspflicht war überfällig
Ruth Humbel, Nationalrätin aus dem Kanton Aargau und Präsidentin der Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit des Nationalrates, hat sich schon früh für eine differenzierte Ausweitung der Zertifikatspflicht ausgesprochen. Den Entscheid über die Zertifikatspflicht beim Restaurantbesuch hätte sie lieber den Kantonen überlassen.
Am Donnerstag, 9. September um 20 Uhr, diskutieren wir in der Sendung Forum über die ausgeweitete Impfpflicht. Mit dabei: