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Elisabeth Kopp- die Wahl zur ersten Bundesrätin
Aus Treffpunkt vom 02.10.2024. Bild: Keystone
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Elisabeth Kopp Der Tag, an dem die Schweiz eine Bundesrätin erhielt

Vor 40 Jahren wurde in der Schweiz zum ersten Mal eine Frau in den Bundesrat gewählt. So kam es dazu.

Der 2. Oktober 1984 ist ein historischer Tag für die Schweizer Politik. Zum ersten Mal wurde eine Frau in die Landesregierung gewählt.

Ein Jahr zuvor schlugen die Sozialdemokraten Lilian Uchtenhagen als Bundesrätin vor. Die Zürcherin wurde nicht gewählt, weil die rechte Parlamentsmehrheit ihren Parteikollegen Otto Stich bevorzugte. Die Nicht-Wahl von Uchtenhagen entflammte eine Debatte über die Beteiligung von Frauen in der Regierung.

Elisabeth Kopp folgt auf Rudolf Friedrich

1984 war es dann so weit: Bundesrat Rudolf Friedrich von der FDP erklärte aus gesundheitlichen Gründen seinen Rücktritt. Entsprechend erhoben die Freisinnigen Anspruch auf diesen Sitz und bezogen sich damit auf die Zauberformel. Die anderen Bundesratsparteien (SP, die damalige CVP und SVP) stellten den Anspruch nicht infrage.

Die FDP nominierte Elisabeth Kopp und Bruno Hunziker. Im Gegensatz zu Uchtenhagen ein Jahr zuvor erhielt Kopp die nötige Unterstützung der rechten Parlamentsmehrheit und wurde gewählt. Überraschend erreichte die Polit-Pionierin bereits im ersten Wahlgang das absolute Mehr.

So viele Stimmen erhielt Kopp

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Am 2. Oktober 1984 wurde die Freisinnige im 1. Wahlgang mit 124 Stimmen gewählt:

  • Ausgeteilte Stimmzettel: 244
  • Eingelangte Stimmzettel: 244
  • Leere Stimmzettel: 0
  • Ungültige Stimmzettel: 3
  • Gültige Stimmzettel: 241
  • Absolutes Mehr: 121

Quelle: admin.ch

13 Jahre, nachdem in der Schweiz auf nationaler Ebene das Frauenstimm- und Wahlrecht eingeführt wurde, hatte die Landesregierung zum ersten Mal eine weibliche Vertretung. Elisabeth Kopp übernahm das Justiz- und Polizeidepartement, wobei das Asyldossier zu den wichtigsten Aufgaben ihrer Amtszeit gehörte. Stets setzte sie sich für gleiche Rechte von Mann und Frau ein.

Ihre Zeit im Kollegialgremium endete nach fünf Jahren. Am 12. Januar 1989 gab sie ihren Rücktritt aus dem Bundesrat bekannt.

Die FDP-Politikerin stand unter massivem öffentlichen Druck. Der Auslöser war ein Politskandal, wobei Kopp ihren Mann telefonisch über Geldwäsche-Gerüchte informiert haben soll. Später wurde sie vom Bundesgericht vom Vorwurf der Amtsgeheimnisverletzung freigesprochen.

Frauenanteil von unter 10 Prozent

Ein Blick auf die Zusammensetzung des Bundesrates seit 1848 zeigt: Von den bisher insgesamt 123 gewählten Bundesrätinnen und Bundesräten waren nur zehn Frauen. Somit folgten ab 1984 neun Frauen auf Elisabeth Kopp.

Zuletzt war das Elisabeth Baume-Schneider. Die Jurassierin übernahm 2023 den Sitz von Simonetta Sommaruga. Eine Mehrheit im Bundesrat bildeten die Frauen erstmals im Jahre 2010. Durch die Neuwahl von Sommaruga Ende des Jahres waren vier von sieben Ratsmitgliedern weiblich.

Radio SRF 1, 2.10.2024, 10:03 Uhr

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