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Neue Ausbildung für Badipersonal hilft gegen Personalmangel
Aus Morgengast vom 23.07.2024. Bild: KEYSTONE/Anthony Anex
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Fachkräftemangel Die Suche nach Badipersonal hat sich da und dort entspannt

In der Schweiz gibt es nicht genug Bademeisterinnen und Bademeister. Doch eine neue Ausbildung verbessert nun das Berufsbild – und sorgt für Nachwuchs.

Noch vor einem Jahr fehlten in der Schweiz rund hundert Bademeister und Bademeisterinnen. Es wurde deshalb vermehrt Sicherheitspersonal mit Lebensrettungsausweis an die Beckenränder gestellt. Dieses Jahr präsentiert sich die Lage allerdings teilweise entspannter.

Nationale Statistiken fehlen zwar und es wird wohl weiter Vakanzen geben. Martin Enz, Geschäftsführer des Verbands der Hallen- und Freibäder, bestätigt aber, dass er in diesem Jahr weniger Informationen über offene Stellen bekommen habe.

Die Lage hat sich da und dort entspannt. Aber die Suche nach Fachpersonen bleibt eine Herausforderung.
Autor: Tobias Bernhard Präsident der Ausbildungsorganisation der Bade- und Eismeister

Auch Tobias Bernhard, Präsident der Ausbildungsorganisation der Bade- und Eismeister, sieht eine leichte Veränderung. «Die Suche nach Badipersonal hat sich da und dort entspannt. Aber die Suche nach Fachpersonen bleibt eine Herausforderung.»

Aufatmen in grösseren Städten

Positivmeldungen gibt es aus verschiedenen Städten. «In St. Gallen konnten wir sämtliches Bademeisterpersonal aus den eigenen Reihen rekrutieren», schreibt Roland Hofer, Abteilungsleiter Anlagenbetrieb der Stadt auf Anfrage.

Ein Badmeister prüft die Wasserqualität.
Legende: Der Beruf des Badmeisters und der Badmeisterin ist vielfältiger als oft gedacht. Keystone / Peter Schneider

Auch in Bern macht sich eine gewisse Erleichterung breit. Caroline Moser, Bereichsleiterin in der Stadt Bern, meldet, man habe zwar den gleich grossen Aufwand und zahlreiche Massnahmen wie in vergangenen Jahren umgesetzt, aber die Stellenbesetzung sei um einiges leichter verlaufen.

Berufslehre verhilft zu grösserer Attraktivität

Caroline Moser vermutet unter anderem, dass die im vergangenen Jahr geschaffene Berufsausbildung dem Berufsbild an sich neue Bekanntheit verschafft habe.

Vor einem Jahr startete die neue Berufslehre: Fachmann/Fachfrau Betriebsunterhalt EFZ mit Schwerpunkt Sportanlagen. Mit dieser Ausbildung bekommen Berufsleute das Rüstzeug für das Arbeiten in verschiedenen Sportanlagen an die Hand.

Ein Bademeister reinigt das Wasser im Freibad.
Legende: Mit der neuen Ausbildung wird das Wissen über verschiedenste Sportanlagetypen in Theorie und Praxis vermittelt. Keystone / Peter Schneider

In der neuen Ausbildung werde spezifisches Wissen über die unterschiedlichen Sportanlagetypen vermittelt, sagt Tobias Bernhard, nämlich über Eishalle, Rasen, Hallenbad und Freibad. Neben der Theorie seien auch dreimonatige Stages geplant.

Mit der neuen Ausbildung wird das Grundlagenwissen über Sportanlagen grösser.
Autor: Tobias Bernhard Präsident der Ausbildungsorganisation der Bade- und Eismeister

Mit der neuen Ausbildung werde das Grundlagenwissen über Sportanlagen grösser. Zudem würden die Ausbildung und das Berufsbild attraktiver und die Berufsaussichten über einen längeren Zeithorizont gesehen besser, so Bernhard.

Dass die neue Ausbildung bereits zu einer punktuellen Entspannung auf dem Markt des Badipersonals geführt hat, obwohl die ersten 22 Absolventinnen und Absolventen erst 2026 abschliessen, erklärt sich Tobias Bernhard so, dass die Ausschreibung des neuen Lehrgangs auch grundsätzlich darüber informieren konnte, dass der Beruf des Bademeisters oder der Bademeisterin vielseitig ist. «Der Job ist viel mehr als nur Aufsicht am Beckenrand machen.»

Die Herausforderung «Saisonstelle» bleibt

In der Regel sind der Bademeister und die Bademeisterin im Sommerhalbjahr angestellt und müssen sich im Winterhalbjahr eine andere Stelle suchen. Tobias Bernhard erhofft sich durch die breitere Ausbildung, dass die Angestellten auch im Sportanlagenbereich eine andere Stelle finden als nur gänzlich ausserhalb, sei es in einer Eishalle oder in einem Hallenbad. Die Eigenheiten der Saisonstelle in der Badi bleiben aber so oder so: lange Arbeitstage und Wochenendarbeit und damit die Herausforderung für die Verantwortlichen, Jahr für Jahr genügend Personal für ihre Badis zu finden.

SRF 1, Morgengast, 23.07.2024, 7:15 Uhr ; 

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