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Das kulinarische Erbe von Guerilla-Gärtner und Koch Maurice Maggi
Aus A point vom 07.10.2024. Bild: Keystone Byline Christian Beutler
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Guerilla-Gärtner und Koch Maurice Maggi ist gestorben – sein kulinarisches Erbe bleibt

Er verstreute jahrzehntelang Blumensamen in Zürich, trug so zum grüneren Stadtbild bei, hinterliess aber durch sein Wirken als Koch und Autor von Kochbüchern ein kulinarisches Erbe, welches sich vor allem auf die Rücksicht und Wertschätzung der wilden Natur fokussierte. Er verstarb Ende September.

Nacht um Nacht verstreute der gelernte Gärtner Maurice Maggi in den 80er-Jahren Malvensamen auf öffentlichem Boden in Zürich, um so ein liebevolles und doch rebellisches Zeichen zu setzen gegen die nach seiner Ansicht zu «übergepflegten» Stadt. Mit Erfolg.

Mann schneidet Kräuter in einer Küche.
Legende: Maurice Maggi verwendete Wildpflanzen auf kreative Weise in der Küche. SRF

Gärtner brachten es nicht übers Herz, die bis zwei Meter grossen Malven, welche im Sommer in wunderbaren Rottönen erblühten, auszureissen.

Das Säen von wilden Pflanzensamen an Orten wie beispielsweise der Paradeplatz in Zürich ist mein wortloser Kommentar zur Stadtentwicklung in Zürich.
Autor: Maurice Maggi Koch und Guerilla-Gärtner

Malven als Markenzeichen

Auch die Bevölkerung erfreute sich über die immer mehr werdende Blumenpracht an den unvorstellbarsten Orten zwischen Asphalt und Zierbäumen.

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Der Malvenprinz
aus A point vom 08.10.2024. Bild: SRF 1 / Olivia Gähwiler
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Erst nach vielen Jahren des Säens erzählte Maggi von seiner Guerilla-Aktion oder wie er es lieber nannte: von seinen Blumen-Graffiti. Obwohl er sich selbst eher als Brennnessel sah, wurde die Malve zu seinem Markenzeichen, obwohl er nach und nach auch weitere wilde Pflanzen säte, wie Wiesensalbei, Wegwarten oder Mohn. Auch vereinzelte Früchte- und Nussbäume kamen sogar dazu.

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Wilde Nüsse
aus A point vom 09.10.2024. Bild: SRF 1 / Nicolas Döbelin
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Vor allem an den kargsten Stellen konnte sich Maggi besonders erfreuen, wenn sie dank ihm erblühten. «Die Malven am Paradeplatz sind mein wortloser Kommentar zur Stadtentwicklung in Zürich.»

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Das kulinarische Erbe von Guerilla-Gärtner und Koch Maurice Maggi
aus A point vom 07.10.2024. Bild: Keystone Byline Christian Beutler
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Es blieb aber nicht beim Säen, obwohl er fast immer ein Säckchen mit Samen mit sich trug. Auch in anderen Städten, gar im Ausland.

Koch und Gärtner mit den Eigenschaften einer Brennnessel

Seine grosse Passion, das Kochen, verfolgte er die Jahre darauf immer mehr. Nicht nur als Koch in diversen Lokalitäten Zürichs, sondern vor allem als Autor von Kochbüchern erhielt er immer mehr nationale Aufmerksamkeit.

Wenn ich eine Pflanze wäre, wäre ich wohl eine Brennnessel. Sie hat das kantige, was ich auch habe.
Autor: Maurice Maggi Koch und Guerilla-Gärtner

Vor zehn Jahren veröffentlichte er das Buch «Essbare Stadt», in dem er wilde Pflanzen vorstellte, welche in den Städten zu finden sind, und beschreibt, wie sie in der Küche verwertbar sind.

Maurice Maggi in der Stadt neben Malven.
Legende: Obwohl er sich Brennnesseln noch verbundener fühlte, wurden Malven Maggis Markenzeichen. Keystone / Christian Beutler

Er leistete damit Pionierarbeit im Bereich der Sensibilisierung für unsere wilden Pflanzen direkt vor der Haustür. Mit seinen mutigen und teils experimentellen Kochideen war er mitverantwortlich, dass Kochen mit Wildkräutern nicht in Vergessenheit geriert, sondern sogar wieder Trend wurde.

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Maggis neustes Buch
aus A point vom 10.10.2024. Bild: Mira Gisler
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Sei es eine Mohn-Pannacotta mit Eibenbeeren, Salate aus allen möglichen Blättern von Bäumen oder ein Risotto aus Malvenwurzeln und -samen: Maurice Maggi experimentierte gerne in der Küche.

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Frischkäse-Vogelbeeren-Rondini
aus A point vom 11.10.2024. Bild: SRF 1 / Nicolas Döbelin
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Die wilde Natur im Herzen und Visier

Durch sein Guerilla-Gardening, seine Wildpflanzenspaziergänge und Kochbücher zeigte er auf eine verspielte Art und Weise und mit viel Leidenschaft die Vielfalt und ihren Wert unserer wilden Natur auf, welche direkt vor uns und um uns herum wächst und doch so oft übersehen wurde. Und immer noch wird.

Maurice Maggi sitzt mit einer Tasse Tee am Tisch.
Legende: Maurice Maggi setzte in Zürich grüne Zeichen und sich selbst damit auch viele blühende Denkmäler: Die Malven in der Stadt Zürich werden die Menschen an den Guerilla-Gärtner und Koch erinnern. Keystone / Christian Schnur

Sein kulinarisches Erbe trägt auch nach seinem Tod dazu bei, dass diese Wertschätzung gegenüber der heimischen Pflanzenwelt – auch im urbanen Raum – nicht in Vergessenheit gerät.

Olivia Gähwiler

SRF1-Kulinarikredaktorin

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Olivia Gähwiler ist die Wildkräuterhexe der Redaktion. Als ausgebildetete Wildkräuterexpertin entführt sie die Hörenden in der SRF 1-Sendung «A Point» in die wilde Welt der essbaren Pflanzen oder berichtet über saisonale und regionale Lebensmittel, die einfach in leckere Gerichte verwandelt werden können.

SRF 1, A Point, Montag, 9.10.2024, 11:45 Uhr

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