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Pflichtzölibat - macht das Sinn?
Aus Forum vom 20.02.2020. Bild: Keystone
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Katholische Kirche Macht das Zölibat Sinn?

Die Zölibatspflicht gehöre zur DNA der römisch-katholischen Kirche, sagen die einen. Sie bedeute, dass man sich uneingeschränkt auf Gott einlasse. Nein, sagen andere. Das Pflichtzölibat vertreibe fähige Männer aus dem Priesterberuf und sei überholt.

Verheiratete Theologinnen und Theologen schon heute

In einer katholischen Kirchgemeinde sind verheiratete Theologen und Theologinnen Normalität. Es sind jedoch Gemeindeleiter, Pastoralassistentinnen oder Diakone. Sie führen die Gemeinde, sie bieten Seelsorge an, unterrichten Kinder und Jugendliche. Sie taufen, verheiraten und beerdigen – je nach Bistum. Die sogenannten Laientheologen haben den Auftrag vom Bischof erhalten. Früher waren diese Aufgaben geweihten Priestern vorbehalten. Von diesen gab es aber zu wenige.

Das darf nur der geweihte Priester

Die Beichte, die Eucharistie (Abendmahl) und die Krankensalbung sind jedoch den geweihten Priestern vorbehalten. Sie leben im Pflichtzölibat. Papst Franziskus hat sich kürzlich in einem Schreiben, gegen alle Erwartungen, nicht für eine Freigabe des Zölibates ausgesprochen.

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Papst-Entscheid zum Zölibat in der Amazonas-Region
aus Echo der Zeit vom 12.02.2020. Bild: Keystone
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Ein wertvolles Erbe der römisch-katholischen Kirche?

Für Pfarrer Matthias Rey aus dem Val Müstair die richtige Entscheidung. Das Pflichtzölibat sei ein wertvolles Erbe der römisch-katholischen Kirche, sagt er.

Ich lebe das Zölibat, weil ich mich so mit Gott verbinde. Ich lebe diese Liebe mit und zu Gott.
Autor: Matthias Rey Pfarrer

Zudem sei die Zölibatspflicht, das keusche reine Leben nicht, wie immer behauptet, eine Erfindung des Mittelalters. Rey beruft sich auf das Konzil zu Nicäa im Jahr 325. Schon damals wurde die Enthaltsamkeit von Männern, die sich zu Priester weihen liessen, gefordert. Der ehelose Priester sei zudem immer für seine Gemeinde da, er müsse seine Zeit nicht zwischen Familie und Gemeinde aufteilen.

Eine Pflicht, die lästig werden kann?

Auch Willi Anderau, Kapuziner aus Zürich, lebt im Zölibat. Im freiwilligen, wie der Ordensmann sagt. Er findet die freiwillig gelebte Ehelosigkeit könne eine Lebensform sein, um die Hingabe im Einsatz für das Evangelium zu leben. Niemals aber sollte das Zölibat Pflicht sein. Denn diese könnte für zukünftige Pfarrer bald einmal lästig werden und sie aus dem Beruf vertreiben.

Beim Zölibat darf nicht mit 'Kultischer Reinheit' argumentiert werden. Das wäre eine grobe Herabsetzung der Sexualität.
Autor: Willi Anderau Kapuziner

Zudem zementiere die Zölibatspflicht weiterhin die untergeordnete Rolle der Laientheologinnen und -theologen in der römisch-katholischen Kirche.

Diskutieren Sie in der Sendung «Forum» mit

Matthias Rey und Willi Anderau diskutierten am Donnerstag, 20. Februar 2020, in der Sendung «Forum» auf Radio SRF 1 gemeinsam mit Hörerinnen und Hörern über das Pflichtzölibat und seine Auswirkungen auf die Pfarreien in der Schweiz.

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