In vielen Orten in der Schweiz sind gerade Sportferien angesagt. Doch in der Schweiz können längst nicht alle Skigebiete ihre Anlagen öffnen. 20 Prozent der Pistenkilometer in der Schweiz sind zurzeit nicht befahrbar. Der Schnee fehlt. Davon betroffen sind besonders die tiefer gelegenen Skigebiete.
Eines davon ist das Sportgebiet Atzmännig im Kanton St. Gallen. Statt auf eine verschneite Winterlandschaft blickt man von der Talstation auf grüne Hügel. Ein Skilift erinnert daran, dass man hier Ski und Snowboard fahren könnte – wenn es denn Schnee hätte. Doch in den letzten Jahren hat es hier im Winter wenig geschneit. Diesen Winter gab es im Skigebiet Atzmännig bisher sechs Schneetage mit total 44 Zentimetern Schnee. Vor gut zehn Jahren waren es noch 26 Tage mit gesamthaft 3 Metern Schneefall.
«Deshalb bleibt uns nichts anderes übrig, als auf Sommerbetrieb zu wechseln», sagt Roger Meier, der Geschäftsführer der Sportbahnen Atzmännig. Statt Wintersportler bringt der Sessellift nun Fussgängerinnen auf den Berg.
Ohne Schnee nur halb so viel Umsatz
Um diese anzulocken, ist die Sommerrodelbahn und der Freizeitpark jetzt auch in schneearmen Wintern offen. «In den letzten zehn Jahren haben wir schon sechs Mal auf Sommerbetrieb umgestellt», so Meier. Allein dieses Jahr habe man bereits zwei Mal von Winter- auf Sommerbetrieb gewechselt.
Doch finanziell schenkt das nicht wirklich ein: «Im Sommerbetrieb sind wir bei der Anzahl Leute als auch beim Umsatz nicht einmal bei 50 Prozent eines guten Wintertages.»
In Zukunft möchte Meier die Rodelbahn verlängern und wetterfest machen, aus dem Sessel- und Skilift soll eine Anlage werden. «All das zielt darauf ab, den Ganzjahresbetrieb zu sichern und unabhängiger vom Schnee zu werden.»
Betrieb soll wetterunabhängig werden
Die schneereichen Tage sind auch im Appenzellerland am 1600 Meter hohen Kronberg seltener geworden. Während es im Januar an 16 Tagen genügend Schnee gab, ist der Februar bisher frühlingshaft warm. Die Schlittel-Piste kann so nicht betrieben werden.
Mittlerweile sind wir mehr ein Sommerbetrieb im Winter als ein Winterbetrieb.
Deshalb hat Geschäftsführer Felix Merz auf Sommerbetrieb umgestellt. Das ist auch das Kerngeschäft, nur dass er es jetzt auch auf den Winter ausweiten kann. «Mittlerweile sind wir mehr ein Sommerbetrieb im Winter als ein Winterbetrieb.»
Aber auch am Kronberg fällt der Umsatz an Wintertagen ohne Schnee deutlich geringer aus als an Schneetagen. «Wenn es schönes Wetter ist, ohne Schnee, haben wir noch etwa 30 Prozent des Umsatzes.»
Viele würden den Winter mit Schnee verbinden und an einem schönen Tag nicht unbedingt ans Bobfahren oder den Seilpark denken. Deshalb liege der grössere Aufwand im Marketing und nicht in der Umstellung an sich.
Künftig möchte Merz vermehrt auf wintertaugliche Anlagen und auf Indoor-Angebote wie beispielsweise Team-Events setzen.
Skilift zieht Mountainbiker auf den Berg
Auch andere, tiefer gelegene Gebiete zählen vermehrt auf Outdoor-Angebote. So ist der Churer Hausberg Brambrüesch mittlerweile zum Anziehungspunkt für Mountainbikerinnen und -biker mutiert.
Und auch im solothurnischen Beinwil, im Skigebiet Hohe Winde, spielt man mit der Idee eines Bikeparks. Pascal Grolimund, der Skilift-Verwaltungsratspräsident, möchte den Skilift in Zukunft zum Bike-Transporter umfunktionieren. In der Gemeinde Valbirse im Kanton Bern ist das schon Realität.