Hurrikan «Milton» soll heute Nacht (MEZ) auf Florida treffen. Meteorologen warnen vor einem historischen Sturm. Millionen Menschen wurden im Süden von Amerika aufgefordert, sich vor dem Sturm in Sicherheit zu bringen, der einer der gefährlichsten in der Geschichte des Bundesstaates werden könnte.
Speziell an diesem Hurrikan ist nicht nur seine Heftigkeit – in seinem Innern wurden Zugvögel gesichtet, sagt Christoph Siegrist von SRF Meteo.
Hurrikan-Hunters im Dienst der Vorhersagen
Die meisten Piloten versuchen, Unwettern auszuweichen. Nicht so die Hurrikan-Hunters der National Oceanic and Atmospheric Administration NOAA. Ihre Aufgabe ist es, mit speziell ausgerüsteten Flugzeugen in einen Hurrikan hineinzufliegen, um Daten zu sammeln. Dabei haben sie die Vogelschwärme im Auge des Hurrikans «Milton» entdeckt, bestätigt Christoph Siegrist.
Die Vögel sind im Auge des Hurrikans gefangen und kommen nicht mehr raus, denn aussen gibt es Windgeschwindigkeiten von 200 Km/h und mehr.
Hurrikan «Milton»
Im Innern des Sturms sei es zum Teil praktisch windstill, erklärt Siegrist. Wer lange fliegen kann überlebt, andere Vögel würden sterben bis «Milton» in der Nacht auf Land trifft und sich dann langsam abschwächen wird. Durch solche Stürme sei es möglich, dass Vögel in den USA ankommen, die eigentlich in der Karibik zuhause sind, sagt Christoph Siegrist von SRF Meteo.
Verlorene Heimat und bedroht vom Klimawandel
Der Vogelwarte Sempach sind die Auswirkungen von Stürmen bekannt. Livio Rey, Biologe und Mediensprecher der Vogelwarte, bestätigt, dass die Klimaveränderung gewisse Vogelarten in Bedrängnis brächten.
So seien beispielsweise der Bahamakleiber und die Puerto-Rico-Amazone vom Aussterben bedroht. Im karibischen Raum hätten starke Stürme zugenommen, wodurch die Lebensräume der Vögel zerstört werden.
Vertriebene Vögel auch in Europa
Durch Stürme verfrachtete Vögel gibt es auch in Europa, sagt Livio Rey von der Vogelwarte Sempach. So werden gerade bei Herbststürmen auf den Azoren viele nordamerikanische Vögel gefunden. Und der Sturm Lothar brachte im Dezember 1999 Meeresvögel wie die Sturmschwalbe in die Schweiz.
Die Sturmschwalbe verbringt praktisch ihr ganzes Leben auf dem offenen Ozean und lebt vom Meer. Eine neue Heimat finden diese Vögel im Binnenland Schweiz nicht. Viele seien durch den Sturm geschwächt worden und gestorben.
Bleibt zu hoffen, dass der aktuelle Hurrikan «Milton» weniger Schaden anrichtet als befürchtet und die gefangenen Zugvögel ihren Flug mit unbekanntem Ziel überleben.