Was ist passiert? Dreizehn Jahre nach der Einführung will die FDP die integrative Schule wieder abschaffen. In Basel und in Zürich wollen Volksinitiativen der «Schule für alle» ein Ende setzen. Umfragen unter Lehrpersonen und Eltern zeigen, dass das Problem brennt. Sie halten das Modell für gescheitert. Die Eltern: frustriert. Die Lehrer: auf den Barrikaden. Die Politik: ratlos.
Was sagen die Kritiker? Die integrative Schule sei «gut gemeint», aber stosse an Grenzen. Alle Kinder in derselben Klasse, begabte Schülerinnen, verhaltensauffällige Störenfriede, lernschwache Kinder und solche mit ADHS: Dieses Konzept sorge für Unruhe im Klassenzimmer und für ein sinkendes Niveau aller Schülerinnen und Schüler. Für Lehrpersonen seien die Spannweite von lernschwachen zu leistungsstarken Kindern sowie die individuellen Bedürfnisse und Sonderprogramme nicht mehr zu stemmen.
Was sagen die Befürworter? Für sie ist klar: Nein, es gibt kein Zurück. Kein Kind solle ausgegrenzt werden und das Stigma einer Kleinklasse ertragen müssen. Die Forschung zeige: Kinder mit Lernschwächen und leichten geistigen Behinderungen lernen im integrativen Unterricht mehr als in der Kleinklasse. Gerade auch für Kinder mit Beeinträchtigung könne die Integration ein Segen sein. Zudem lernten so alle Kinder der Klasse, Andersartigkeit zu respektieren, was zu toleranteren, solidarischeren Erwachsenen führe. Wissenschaftliche Studien zeigten, dass von der Integration die gesamte Gesellschaft profitiere, so die Befürworter.
Debatte im «Forum»
War die Abschaffung der Kleinklassen, in denen früher schwierige Schüler unterrichtet wurden, ein Fehler? Ist die integrative Schule gescheitert? Oder ist es für Schülerinnen und Gesellschaft richtig und wichtig, dass alle Kinder in die Regelschule integriert werden? Diskutieren Sie mit!