«Warum tust du dir das nur an?» Das war auch meine Frage, als ich die Einladung von Jeannette Stangiers-Bors (56) zum Schwimmen im winterlich kalten Pfäffikersee im Zürcher-Oberland angenommen habe. Spontan, neugierig, auf eine Reportage aus, das ist meine Intension der Zusage. Ich habe es nicht bereut.
Den Pfäffikersee kenne ich durch diverse Ausflüge in wärmeren Jahreszeiten. Den rund zehn Kilometer langen Rundweg um den See kann man aber zu jeder Jahreszeit und jedem Wetter unter die Füsse nehmen. Er besticht durch eine schöne Moorlandschaft und einem wunderbaren Blick in die Glarner Alpen mit dem 2904 m hohen «Vrenelisgärtli».
Die niedrigsten Temperaturen des Pfäffikersee liegen zwischen drei und fünf Grad.
Das erste Winterbad wird mir durch die Unterstützung von Jeannette Stangier-Bors leicht gemacht. Die Schwimmlehrerin aus Uster und Vize-Weltmeisterin im Eisschwimmen, die sich gern in frostigen Bergseen treiben lässt, hat mir per WhatsApp alle nötigen Informationen und eine Packliste gesendet.
Mitnehmen muss ich warme Kleider, eine Badekappe, etwas Leichtes zum Essen und etwas Warmes zum Trinken. Zudem Neopren-Füsslinge, weil die Füsse am längsten im kalten Wasser sind. Wir springen nicht ins Wasser, sondern gehen langsam hinein.
Im Wasser bleiben wir höchstens so lange, wie die Zahl, die das Thermometer anzeigt. Bei 6 Grad Celsius also nicht länger als 6 Minuten. Nach dem Ausstieg sollte man nicht direkt unter die warme Dusche, sondern den Körper langsam erwärmen lassen. Nicht in das kalte Wasser steigen sollte, wer Herzprobleme hat.
Auf die Wassertemperatur, die mich erwartet, bin ich gespannt. «Die niedrigsten Temperaturen des Pfäffikersee liegen zwischen drei und fünf Grad», sagt Jeannette Stangier-Bors. Ich habe Glück. Das Thermometer bleibt bei 14.5 Grad stehen. Für das erste Mal schon fast optimal.
Die Kälte geniessen
Nach meiner Premiere im kalten Wasser bin ich noch kein richtiger Eisschwimmer. Dazu müsste ich eine Eismeile (1,6 Kilometer) bei einer Temperatur unter fünf Grad schwimmen. Gemessen mit drei Thermometern in einem gewissen Abstand. Das verschiebe ich auf einen späteren Zeitpunkt, denn ich will noch vom Pfäffiker- zum Greifensee zur Sauna am Wasser wandern.
Gemächlich laufe ich von Seegräben hinunter ins Aathal, dann wieder hinauf über Sack, Sulzbach nach Riedikon. Von hier geht es dem See entlang nach Niederuster zum Standbad, wo sich die Sauna von Michaela und Mario befindet. Auf mich wartet der Saunagang in einem von drei grossen Fässern direkt am See.
Sauna am See
Nach dem Besuch der Sauna und dem anschliessenden Tee in einer der beiden mongolischen Jurten, die in der Schweiz produziert worden sind, schliesse ich mein Mikroabenteuer beim Bahnhof Uster ab. Mit dem ÖV kann man von hier in alle Richtungen nach Hause fahren. Durch das Adrenalin des Winterschwimmens und die Wärme der Sauna bin ich geschafft und schlafe ich im Zug sofort ein.
Schwitzhütte statt Sauna
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Die Schwitzhütte kommt aus der Tradition des nordamerikanischen Lakota-Volkes.
Eine Schwitzhütte besteht aus einem Gerüst aus Weiden oder biegsamen Haselnussästen, manchmal auch aus Tannästen und Rinde, das mit Tüchern und Decken abgedeckt wird, damit es im Inneren dunkel ist.
In der Mitte der Hütte hebt man eine Mulde aus. Dort werden sehr heisse Steine platziert, die vorher mehrere Stunden lang in einem Feuer glühend heiss gemacht wurden.
Wird Wasser über die Steine gegossen, entstehen hohe Feuchtigkeit und Hitze – die Hütte wird zur Sauna. Eine Schwitzhütte kann jeder mit etwas handwerklichem Geschick selber bauen.
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