1. Über dem Nebelmeer am Bachtel
Der Aufstieg auf den Hausberg des Zürcher Oberlands ist steil, doch er lohnt sich. Das Panorama auf dem Bachtel ist jeden Höhenmeter und jeden Schweisstropfen wert. Der Winterwandertipp von SRF 1-Outdoor-Reporter Marcel Hähni.
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Bild 1 von 5Legende: Einatmen, ausatmen – diese Aussicht vom Bachtel nährt die Seele. Keystone/Christian Merz
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Bild 2 von 5Legende: Sicht vom Bachtelturm Richtung Zürcher Oberland. Die fleckenartige Beleuchtung entsteht durch die Lichter der Dörfer unter dem Hochnebel. Keystone/Christian Merz
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Bild 3 von 5Legende: Vom Bachtel reicht die Aussicht auf den Zürichsee, die Linthebene, die Voralpen und bis zum den Alpstein. Keystone/Walter Bieri
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Bild 4 von 5Legende: Der Bachtelspalt entstand bei einem heftigen Gewitter mit Hochwasser im August 1939. SRF/Marcel Hähni
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Bild 5 von 5Legende: Durch das viele Wasser entstand ein Erdrutsch nach dem anderen. Durch das Absacken von Geländepartien entstand am Schluss der Bachtelspalt. SRF/Marcel Hähni
Der Bachtel ist mein Hausberg. Aufgewachsen in Rapperswil am oberen Zürichsee war und ist er immer in meinem Blickfeld geblieben. Im Sommer oder im Winter. Am Bachtel trifft man Prominenz. Peter Sauber, den ehemaligen Formel-1-Rennstallbesitzer, oder auch Alt-Bundesrat Ueli Maurer habe ich hier schon beim Hundespaziergang oder auf der Langlaufloipe angetroffen. Und: Der Bachtel bietet mit dem Bachtelturm und dem Bachtelspalt Erlebnis und Abenteuer.
Die Wanderung beginnt am Bahnhof Hinwil. Durch die Bahnhof- und die Dürntnerstrasse geht es unter der Eisenbahnbrücke hindurch Richtung Wildbach-Tobel. Der Weg folgt hier dem Bach und überquert diesen einige Male. Hier kann es bei tieferen Temperaturen auf den Wurzelstöcken rutschig sein. Der Weg wird nun schmaler bis man zum Parkplatz bei Girenbad kommt.
Ab hier kann man sich an die schönen, alten, blau-weissen Wegweiser halten, die zuerst an der Schaufelbergpass-Strasse, dann an einem Waldweg und am Schluss über Treppenstufen im Weg hinauf zum Bachtel führen. Auf dem Bachtel befindet sich ein Bergrestaurant und ein 75 Meter hoher Aussichtsturm.
Der Turm garantiert uns auch im Januar den Blick in ein sagenhaftes Nebelmeer, mit den Glarner- und Ostschweizer Alpen im Hintergrund.
Auf dem Rückweg nach Wald oder Gipswil sollte man unbedingt am Bachtelspalt vorbeigehen. Der Bachtelspalt, nicht ganz ungefährlich, ist ein meterhoher, riesiger, gespaltener Felsen im Wald unterhalb des Bachtels. Er entstand bei einem heftigen Gewitter im August 1939. Bis heute ist er für schlankere Personen durchgehend begehbar.
2. Val Müstair: Winterwanderung für Ruhesuchende auf dem Höhenweg
Im südöstlichsten Zipfel der Schweiz verbirgt sich das sonnenverwöhnte Val Müstair. Das an Italien grenzende Tal ist durch den Ofenpass mit der restlichen Schweiz verbunden und lockt mit mildem, trockenem Klima. Obschon die Winterwanderung beim einzigen Skigebiet des Tals beginnt, wähnt man sich hier fernab jeglicher Hektik. Sanfter Tourismus ist im Val Müstair nicht bloss ein trendiger Marketingbegriff, sondern gelebte Realität.
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Bild 1 von 3Legende: Winterwanderweg nähe der Alp da Munt. In der Nähe liegt ein kleines Skigebiet mit einem kleinen Skilift. zvg Valérie Chételat
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Bild 2 von 3Legende: Die Biosfera Val Müstair ist ein Regionaler Naturpark von nationaler Bedeutung und gehört zum ersten hochalpinen UNESCO-Biosphärenreservat der Schweiz. zvg Valérie Chételat
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Bild 3 von 3Legende: Ziel ist das Dörfchen Lü hoch über dem Tal. Der Name kommt vom lateinischen Wort «lux» und bedeutet so viel wie «Licht». zvg Valérie Chételat
Spätestens auf der Alp da Munt lässt man den, zugegeben sehr bescheidenen, Pistenrummel endgültig hinter sich und taucht in die einsame verschneite Winterlandschaft ein.
Der durchgehend markierte Winterwanderweg schlängelt hangparallel ostwärts. Schöne Ausblicke ins Tal und auf die gegenüberliegenden Gipfel Piz Dora, Piz Daint und den imposanten Südtiroler Ortler lassen den Alltag in weite Ferne rücken.
Nach gemütlichen 1.5 Stunden wird die Alp Champatsch erreicht. Der Kafi La Posa und hausgemachte Früchtekuchen schmecken auf der aussichtsreichen Terrasse vorzüglich.
Die letzten 3 Kilometer führen nach Lü, dem Endziel dieser Wanderung. Das 65-Seelen-Dorf gilt als einer der dunkelsten Flecken der Schweiz. Nicht von ungefähr beheimatete Lü während 10 Jahren ein renommiertes Zentrum für Astrofotografie und Sternenbeobachtungen. Das Bergdorf preist sich heute als Oase der Ruhe. Wer sich nach dieser entschleunigenden Wanderung wieder etwas Stimulation wünscht, kann mit dem mitgebrachten Schlitten auf der präparierten Piste nach Tschierv herunterflitzen.
3. Mit Schlitten und Wanderschuhen durch die hochalpine Winterlandschaft auf der Gemmi
Der Gemmi-Weg führt auf verschneiten Säumerpfaden durch eine beeindruckende, hochalpine Winterlandschaft. Die Wanderung beginnt am Gemmipass, den man bequem mit der Gemmi-Bahn von Leukerbad aus erreichen. Von dort aus führt der Weg hinunter zum zugefrorenen Daubensee, wobei dieser Abschnitt optional mit dem Schlitten zurückgelegt werden kann. Schlitten können an der Bergstation der Gemmi-Bahn gemietet werden, und eine kleine Luftseilbahn ermöglicht es, diesen Abschnitt mehrfach zu fahren.
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Bild 1 von 5Legende: Die Wanderung über den Gemmipass führt über einen gut präparierten Winterwanderweg. zVg Roger Oechslin
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Bild 2 von 5Legende: Im frühen Mittelalter nutzten bereits Säumer die historische Verkehrverbindung zwischen den Kantonen Bern und Wallis. zVg Roger Oechslin
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Bild 3 von 5Legende: Die Passhöhe liegt auf einem Kamm zwischen dem Daubenhorn (2942 m. ü. M.) im Westen und den Plattenhörnern (bis 2855 m. ü. M.) im Osten. Der grösste Teil der Wanderung liegt im Kanton Wallis. zVg / Roger Oechslin
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Bild 4 von 5Legende: Die Umgebung des Gemmipasses gilt als beliebtes Wandergebiet. Von Leukerbad (VS) und Kandersteg (BE) führen Luftseilbahnen auf die Gemmi. Keystone/Laurent Gillieron
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Bild 5 von 5Legende: Der Daubensee auf der Gemmi ist durch seine Höhe (2200m) und die geringe Tiefe schon früh im Winter gefroren. Keystone
Weiter führt der Weg entlang des Sees und dann bergab zum Berghotel Schwarenbach, das eine ideale Rastmöglichkeit bietet. Danach geht es in Richtung Sunnbüel, wo die Luftseilbahn bereitsteht, um bequem nach Kandersteg zu kommen.
Tipp: Die Wanderung kann auch in entgegengesetzter Richtung unternommen werden. Besonders angenehm für alle, die den Tag mit einem entspannenden Bad in den Thermalquellen von Leukerbad abschliessen möchten.
4. Winterwanderung zum Dreiländerstein und Wildspitz
Eine abwechslungsreiche Wanderung auf schmalen teilweise steilen T2/T3-Wegen steht bevor. Die Route ist gut beschildert und führt durch den Wald und später über Forst- und Teerstrassen. Der Weg wird im Winter nicht unterhalten. Es sind aber fast immer gute Spuren vorhanden. Je nach Schnee oder nach Schneefall kann es sinnvoll sein, die Wanderung mit Schneeschuhen zu machen.
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Bild 1 von 5Legende: Rauf und runter zieht der schmale, aber gute Weg über den Grat – vorbei an der Tomislochhöchi (1145 m) und Ängihöchi (1138 m) bis zum Wildspitz (1206 m) unserem höchsten Gipfel der Tour. Anita Rossel
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Bild 2 von 5Legende: Der Dreiländerstein auf 1186 m. ü. M. bildet ein Dreikantonseck mit Zürich und Schwyz am Nordhang und Zug auf der Südseite. SRF/ Marcel Hähni
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Bild 3 von 5Legende: Neben dem Berggasthaus steht am Rossberg auch der letzte Feldschiessstand in der Schweiz, der als solcher noch ganzjährig genutzt wird. Jährlich findet hier im August das traditionelle Dreiländerschiessen (Schwyz, Zug, Zürich) mit rund 400 Schützen statt. SRF/ Marcel Hähni
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Bild 4 von 5Legende: Auf dem 1011 Meter hohen Rossberg sieht man bei klarer Sicht über den Zürichsee und vom Säntis zu den Churfirsten bis zu den Berggipfel im Wägital. SRF/ Marcel Hähni
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Bild 5 von 5Legende: Nach der Stärkung beim Grillplatz, unterhalb dem Wildspitz geht es gemütlich weiter über Strassen und Wanderwege nach Schindellegi unserem Tourenende. Anita Rossel
Der Start ist beim Bahnhof Biberbrugg. Von hier führt ein breiter Weg entlang der Bahnlinie in Fahrtrichtung Zürich. Schon bald geht die Route über einen kleinen Bach (Vorsicht bei Eis!) und weiter auf einem schmalen Waldweg knapp 100 Höhenmeter hinauf zur Verzweigung Fuseli. Hier geht es leicht absteigend nach rechts und kurz darauf wieder nach links zum Chrüz und von da auf den Grat.
Immer wieder bietet sich eine Sicht auf den Zürichsee. Rauf und runter zieht der schmale, aber gute Weg über den Grat – vorbei an der Tomislochhöchi (1145 m) und Ängihöchi (1138 m) bis zum Wildspitz (1206 m) dem höchsten Gipfel dieser Tour.
Die Aussicht, welche man hier immer wieder geniessen kann, ist die Höhenmeter beim Aufstieg wert. Der Blick geht von Zürich bis nach Rapperswil und zwischendurch auch in die Innerschweiz zum Rigi und Stoos.
Auf dem Wildspitz ist ein erster Lunch verdient. Weiter geht es dann zum Dreiländerstein, dem südlichsten Punkt des Kantons Zürich, wo die drei Kantone Schwyz, Zug und Zürich zusammentreffen. Der Markstein ist etwas unterhalb vom Weg. Gemütlich geht es nun weiter zu Punkt 1201 m. Hier geht es den Weg entlang Richtung Mistlibüel, Hütten bis Punkt 1081 m und weiter auf der Forststrasse bis Punkt 998 m. Bald schon ist hinter dem Wald die wunderschöne Grillstelle im Blockhausstil zu sehen. Ein Platz zum Verweilen.
Nach einer Stärkung geht es gemütlich weiter über Strassen und Wanderwege nach Schindellegi, dem Tourende. Je nach Schnee/Eis ist der Abstieg über die Teerstrasse eventuell besser als der Wanderweg.