Die Weihnachtszeit ist, neben Ostern, die Zeit, in der am meisten Butter verkauft wird. Das zeigen die Zahlen der Schweizer Branchenorganisation Milch BOM. Kein Wunder, wer Guetzli backt, braucht Butter. Aber wieso schwimmt die Schweiz in Butter – während Österreich und Deutschland einen Mangel haben? Und ist Butter wirklich ungesund? Hier kommen sechs Fakten zur Butter.
Der Schweizer Butterberg
Die Schweiz hat zu viel Butter. Die Tiefkühllager der drei grossen Schweizer Butterproduzenten Emmi, Cremo und Züger waren im Herbst 2024 mit 7000 Tonnen Butter überfüllt. Das entspricht 28 Millionen 250-Gramm-Butter-Mödeli.
Ein Grund für die Überproduktion liegt bei der Herstellung von Schokolade. Es wird immer mehr auf ausländisches Milchpulver gesetzt. Denn Schweizer Milchpulver ist weitaus teurer. So wird versucht, den hohen Kakaopreisen auszuweichen, die wegen schlechten Ernten auf Rekordhöhe steigen. Die Folge: Schweizer Molkereien müssen ihre Milchpulverproduktion herunterfahren und weichen auf die Butterproduktion aus.
Buttermangel bei unseren Nachbarn
Während die Schweiz in Butter schwimmt, fehlt sie bei unseren Nachbarn. In Deutschland und Österreich sank die Butterproduktion 2024. Grund dafür ist, dass es immer weniger Milchviehbetriebe gibt. Zudem ist der Fettgehalt in der Rohmilch rückläufig.
Das treibt die Butterpreise in die Höhe: Ein 250-Gramm-Päckchen Butter kostet im deutschen Supermarkt rund 2.40 Euro. Das sind zehn Cent mehr als der bisherige Höchstpreis, der im August 2023 erreicht wurde.
Schweizer Butter in Ägypten
Also wieso exportiert die Schweiz nicht einfach nach Deutschland? Ganz so einfach ist das nicht. Exporte in EU-Länder sind wegen hoher Zölle unattraktiv, daher werden rund 2000 Tonnen überschüssiger Butter in Länder wie Tunesien, Algerien, Ägypten und Saudi-Arabien verschifft. Gemäss der Schweizer Branchenorganisation Milch BOM bieten diese Märkte kürzere Transportwege als etwa Amerika oder Japan.
Sogar im Alten Testament
Butter wird schon lange für Nahrungszwecke verwendet. Ausgrabungen belegen, dass die indogermanischen Sumerer bereits vor 5000 Jahren Viehzucht und Butterproduktion betrieben haben. Zum ersten Mal schriftlich erwähnt wurde Butter vor etwa 3000 Jahren im Alten Testament in den Sprüchen Salomons: «Wenn man Milch stösst, so macht man Butter daraus.»
Butter verdrängt Anke
In immer mehr Regionen der Schweiz, wo man eigentlich Anke sagt, verbreitet sich das Wort Butter. Das zeigt der kleine Sprachatlas der deutschen Schweiz. Vor rund 75 Jahren war Butter nur in der östlichsten Ostschweiz gebräuchlich.
Heute sagt man beispielsweise auch in Zürich meistens Butter statt Anke. Die Anke-Region bleibt vor allem die westlich der Reuss und zwischen Jurabogen und Alpen, also insbesondere der Kanton Bern.
Mythos «Butter ist ungesund»
Lange Zeit galt Butter vor allem wegen ihres hohen Cholesteringehaltes als ungesund. Mittlerweile weiss man, dass Butter trotz eben dieses hohen Cholesteringehaltes in kleineren Mengen keine gesundheitlichen Nachteile mit sich bringt.
Butter ist also per se nicht ungesund, solange man sie in Massen geniesst. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) hat im September 2024 neue Ernährungsempfehlungen veröffentlicht. Darin rät das BLV zu maximal zehn Gramm Butter pro Tag.