In genau sechs Monaten sind alle Augen in Europa auf die Schweiz gerichtet. Genauer auf Basel, wo der Eurovision Song Contest 2025 ausgetragen wird. Rund 35 Millionen Franken sind noch nicht gesprochen. Darüber stimmt die Basler Bevölkerung Ende November ab. Der Basler LDU-Regierungspräsident Conradin Cramer ist trotzdem längst im Koordinationsfieber.
SRF: Wie laufen die Vorbereitungen?
Conradin Cramer: Die laufen gut. Parallel zu den Vorbereitungen für die Show mit dem Team der SRG schauen wir von der Stadt, dass wir das Begleitprogramm hinbekommen. Wir wollen all den Leuten, die nach Basel kommen, wirklich etwas bieten.
Alles zusammen ist schon eine ziemliche Herausforderung.
Welche Aufgaben stehen jetzt für die Stadt Basel an?
Das ist ein ganzer Range an Themen: Sicherheit, Verkehr, Nachhaltigkeit. Wie gehen wir mit den Freiwilligen um? Wie finden wir sie? Wie kommuniziert man, wie bringt man die Gäste unter, damit alle auch ein Bett haben? Alles zusammen ist schon eine ziemliche Herausforderung.
Bei den Hotels sieht es nicht so aus, als gäbe es noch Plätze.
Die werden sicher alle voll sein. Wir sind jedoch dran, mit Hotelschiffen, mit privaten Unterkünften, in Zusammenarbeit mit den umliegenden Städten zu schauen, dass alle, die nach Basel kommen, eine Unterkunft finden. Da sind wir zuversichtlich.
Die Eröffnungsshow findet in der Messe Basel statt. Wie weit ist man dort?
Wir arbeiten intensiv daran, bei der Messe ein grosses Eventzentrum zu schaffen, damit auch Leute ohne Ticket die ESC-Atmosphäre in der Stadt geniessen können. Dazu gehören das Eurovision-Village bei der Messe und die Eurovision-Streets, die zu Fuss bis zur Halle führen. In die Koordination sind alle relevanten städtischen Akteure eingebunden.
Wenn ich das höre, muss ihr Büro mit Bauplänen voll gekleistert sein.
Dann käme es nicht gut. Als Regierungspräsident bin ich nicht direkt im Projekt drin. Das überlasse ich den Profis. Die können das, die sollen das machen. Ich koordiniere, ich mache die politische Arbeit. Wer wirklich arbeitet – ist das Projektteam.
Sprechen wir noch von der politischen Arbeit. Da stehen im Moment rund 35 Millionen Franken zur Diskussion. Sie möchten mit der ganz grossen Kelle anrichten. Geld, das der Kanton für den Megaevent aus der Staatskasse nehmen möchte – darüber wird Ende November abgestimmt. Wie fest tangiert das die Vorbereitungen?
Die Vorbereitungen laufen weiter, wir können nicht warten, sonst sind wir am Ende zu spät. Es wird eine Volksabstimmung über die ESC-Investitionen geben. Ich bin überzeugt, dass sich das Geld lohnt – es ist viel, aber der Nutzen für das Gewerbe, die Hotels und die langfristige Bekanntheit in Europa ist enorm. Das wird über Jahre hinweg Gäste anziehen und der Stadt viel bringen.
Es wäre für die Reputation Basels und der Schweiz ungünstig, als erstes Land eine TV-Show zu wollen, ohne finanziell beizutragen.
Es wäre mega peinlich, wenn Sie streichen müssten.
Ja, genau. Es wäre für die Reputation Basels und der Schweiz ungünstig, als erstes Land eine TV-Show zu wollen, ohne finanziell beizutragen. Deshalb war es wichtig, im Vorfeld eng mit allen Parteien im Basler Parlament zusammenzuarbeiten und ihre Unterstützung für das Projekt zu sichern. So etwas trägt man natürlich nicht als Regierungsrat oder -präsident allein, sondern baut auf breite Unterstützung.
Trotzdem stimmt Basel darüber ab.
Wie es sich gehört, in der Schweiz. Es ist ein Referendum ergriffen worden und dann stimmt man darüber ab. Das ist alles wunderbar so.
Das Gespräch führte Elena Bernasconi.