Wer unter einer Spinnenphobie leidet, möchte keinem dieser Tiere begegnen. Doch diese nehmen keine Rücksicht und ziehen da ein, wo sie sich wohlfühlen. Im Gartenhaus, in der Garage, im Keller oder in der Wohnung. Fast alle rund 1000 Arten, die in der Schweiz leben, sind giftig.
1. Alle Spinnen in der Schweiz sind giftig
Ja, Sie haben richtig gelesen. Fast alle heimischen Spinnen sind giftig, aber nur etwa ein Dutzend schaffen es, die menschliche Haut zu durchdringen. Der Biologe und Spinnenforscher Dr. Ambros Hänggi sagt, ein Spinnenbiss spürt man meistens nur wie einen Mückenstich und auch die Wirkung ist ähnlich.
Nach dem Biss verspürt man ein leichtes Brennen wie von einer Brennnessel, sagt Ambros Hänggi bei einem Selbstversuch in der Sendung «Einstein». Der Tipp vom Spinnenforscher: Lässt man eine Spinne in Ruhe, beisst sie auch nicht.
2. Riesenspinne breitet sich in der Schweiz aus
Die Nosferatu-Spinne (Zoropsis spinimana) gehört wegen ihrer Grösse zu den imposantesten Spinnen der Schweiz. Vor über 30 Jahren erstmals in der Schweiz gesichtet, ist sie aus dem Mittelmeerraum eingewandert. Sie gehört zu den invasiven Arten und breitet sich immer mehr bei uns im Flachland aus. Der Klimawandel macht es möglich, dass sie auch in der Schweiz überleben kann. Die Nosferatu-Spinne gehört zu den wenigen, die mit ihren Giftklauzangen die menschliche Haut durchdringen kann. Trotzdem gilt sie als ungefährlich.
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Bild 1 von 2. Nosferatu-Spinne mit ihrer markanten Zeichnung. Bildquelle: SRF Screen.
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Bild 2 von 2. Die Benennung nach einem Stummfilm-Vampir regt die Fantasie an. Bildquelle: SRF Screen.
Ihrer Zeichnung wegen sagt man der Zoropsis spinimana auch Nosferatu-Spinne. Dass der Name an einen Vampir erinnert, ärgert den Spinnenforscher. Das sei nicht fair, denn sie saugt selbstverständlich kein Blut.
3. Spinnen sind keine Insekten
Viele Menschen halten Spinnen für Insekten. Das ist falsch. Wie die Zecken, Weberknechte, Milben und Skorpione gehören sie zu den Spinnentieren. Diese sind an zwei Merkmalen zu erkennen. Spinnentiere haben zwei voneinander abgesetzte Körperteile und acht Beine. Im Gegensatz zu den Insekten, die einen dreigeteilten Körper haben und auf sechs Beinen unterwegs sind.
4. Acht Beine und acht Augen
So faszinierend Spinnen sind, haben sie für einige einen Gruselfaktor. Das mag an ihrem Aussehen, den acht Beinen und acht Augen liegen. Doch genau diese Merkmale machen sie zu perfekten Jägern. Ihre Beine bewegen sich in einem präzisen Muster – vier vor, vier zurück. In Gefahr können sie sogar ein Bein abwerfen, um zu entkommen und manche lassen es nachwachsen. Feine Borsten an ihren Beinen erfassen selbst kleinste Luftströmungen und Vibrationen.
Auch ihre Augen sind beeindruckend: Wolfsspinnen sehen in der Dunkelheit wie Katzen und einige Spinnen erkennen sogar polarisiertes Licht – eine Fähigkeit, die Menschen fehlt.
5. Spinnennetze – Wunder der Natur
Mit ihrem Hinterteil produzieren Spinnen die Fäden, die auch Spinnenseide genannt wird. Diese ist äusserst widerstandsfähig und um ein x-faches belastbarer als ein Stahlseil der gleichen Stärke. Die Spinnenfäden gehören zu den strapazierfähigsten Fasern der Natur. Spinnennetze sind hochkomplexe Baupläne, von denen sich auch Designer inspirieren lassen. Etwa, wenn es darum geht, erdbebensichere Brücken zu bauen. Auch in der Medizin wird mit Spinnenseide geforscht, um diese beispielsweise als Knochen – und oder Knorpelersatz zu nutzen.