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WorldSkills Kazan 2019 «Wir wollen zuoberst aufs Podest»

Ist China zu schlagen? Die Schweizer Berufsnationalmannschaft versucht dies an den WorldSkills. Heute sind die jungen Berufsleute nach Russland abgereist, wo sie sich mit den weltbesten ihres Fachs messen werden.

  • 41 junge Schweizer Berufsleute reisen an die WorldSkills nach Kazan in Russland und messen sich in 39 Disziplinen.
  • Dort treffen sie im internationalen Wettbewerb ( 22. - 27. August) auf Teams aus 62 Ländern.
  • Schärfste Konkurrenten: China, Korea, Taiwan. Aber auch die russische Nationalmannschaft der Berufsleute darf man dieses Jahr nicht unterschätzen.

Die goldenen Tage von Abu Dhabi

Glorreich war das Schweizer Team vor zwei Jahren an den WorldSkills in Abu Dhabi. An der Berufsweltmeisterschaft 2017 regnete es Medaillen für die jungen Berufsleute. Nur China war besser. Und auch für dieses Jahr erhofft man sich viel.

Wir wollen zuoberst aufs Podest
Autor: Rico Cioccarelli Technischer Delegierter Swisskills

Die Besten der Besten

Landschaftsgärtner, Konstrukteure, Polygrafinnen oder Floristinnen gehören zum Schweizer Berufsnationalteam. Sie hatten sich mehrheitlich an den letztjährigen SwissSkills in Bern für die Weltmeisterschaft in Kazan qualifiziert. 41 junge Frauen und Männer sind bereit für den Wettbewerb.

«Beim Wettkampf guckt man weder links noch rechts»

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Portrait von Elektroinstallateur Boije Widrig
Legende: SwissSkills

Boije Widrig, Elektroinstallateur, 20, Chur. Er hat sich an den SwissSkills 2018 für Kazan 2019 qualifiziert .

Boije Widrig, wie haben Sie sich in den letzten Monaten auf Kazan vorbereitet?

Ich kann die Stunden nicht zählen. Nur so viel: Es waren drei, vier Monate. Während der Ferien, am Feierabend, übers Wochenende. Aber ich wurde auch vom Betrieb freigestellt und machte Praktika. In dieser Zeit löste ich auch alte WorldSkills-Aufgaben. Trainiert wurde ich von einem Experten.

Und wie ist’s gelaufen?

Eigentlich gut. Es gibt aber auch Dinge in der Aufgabestellung, die wir in der Schweiz nicht mehr machen. Zum Beispiel Rohre biegen. Das musste ich noch etwas genauer üben. Programmieren gehört auch nicht zu den Kernaufgaben im täglichen Beruf eines Elektroinstallateurs, aber das habe ich schon für die SwissSkills gelernt und jetzt nochmals vertieft.

Hat man während des Wettkampfes Zeit, mal schnell zur internationalen Konkurrenz zu gucken, wie weit die schon sind?

Wir hatten schon ein kleines Ländertreffen. Meine Erfahrung da: Man hat Null Zeit. Man ist so intensiv am Arbeiten und Überlegen, da kann man weder links noch rechts gucken.

Und wenn die Angehörigen aus der Schweiz Ihnen vom Absperrband aus zurufen: Hopp Boije! Hopp! Dürften Sie dann kurz zurückwinken?

Ein «Hopp Schwiz» oder so wird es nicht geben. Denn die Fans sind angehalten, ganz still zu sein. Das find ich gut. Man muss über 4 Tage eine knifflige Aufgabe lösen. Da braucht man volle Konzentration.

Haben Sie einen Glücksbringer oder Talisman dabei?

Nein. Aber Energieriegel. Falls mein Hirn mal schlapp macht und der Magen knurrt während des Wettkampfs.

Hartes Training

Wenn das Schweizer Berufsnationalteam in Kazan zum Einsatz kommt, hat jede Berufsfrau und jeder Berufsmann extrem viel geleistet, um sich am internationalen Wettbewerb mit anderen Berufsleuten aus aller Welt zu messen: In 500-1000 Stunden haben die jungen Leute auf ihrem Beruf Fertigkeiten trainiert. Am Abend, in den Ferien oder an Wochenenden.

Ich wurde vom Betrieb freigestellt, damit ich trainieren konnte.
Autor: Boije Widrig Elektroinstallateur / Teilnehmer WorldSkills 2019

Wer Glück hatte, konnte auf einen Chef zählen, der einem frei gab.

Alles auf Englisch

Die Wettbewerbsaufgaben sind in Englisch formuliert. Was für etliche Teilnehmende eine Herausforderung ist. Wer kann schon einfach so komplizierte Fachausdrücke aus der weiten Welt der Landwirtschaftsmaschinenmechaniker auf Englisch aus dem Ärmel schütteln? Deshalb war für viele Teilnehmende intensives Englisch büffeln im Vorfeld angesagt. Einige reisten sogar extra nach England, um sich die Sprache besser anzueignen.

Die Mentaltrainerin reist mit

Die jungen Berufsleute werden von einer grossen Delegation begleitet. Dazu gehören auch ein Physiotherapeut und eine Mentaltrainerin. Denn bei den anspruchsvollen Aufgaben, die man über mehrere Tage zu lösen hat, kann man schon mal die Krise kriegen. Oder einen Muskelkrampf, wenn man als Landschaftsgärtner für die Ziermauer schwere Steine schleppen muss.

Die Besten der Schweiz werden an der Weltmeisterschaft in Kazan gefeiert

SRF 1, 16.8.2019, 9:20Uhr

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