«Finden Sie die Leiche!», befiehlt die Kundin. Privatdetektiv Philip Maloney geht auch in der neusten Folge der TV-Serie auf Verbrecherjagd und erlebt Abenteuer. Aber: Wie spektakulär ist der Alltag von Privatdetektiven wirklich?
«Im Alltag kriegen wir nur die langweiligen Fälle – die interessanten kriegt Maloney», witzelt Themis Kostenas. Er ist Privatdetektiv und Präsident des Fachverbandes Schweizerischer Privatdetektive FSPD. «Bei Maloney werden in der Regel schwere Gewaltdelikte wie Mord behandelt. In der realen Welt ist das nichts für Privatdetektive. Da kommt die Polizei zum Einsatz.»
Affären und unzufriedene Arbeitgeber
Privatdetektivinnen würden sich meist um Fälle von Vertrauensmissbrauch kümmern, sagt Kostenas. «Privatpersonen kontaktieren uns, wenn sie vermuten, dass ihr Partner oder ihre Partnerin fremdgehen. Unternehmen kontaktieren uns beispielsweise, wenn sie davon ausgehen, dass ihre krank geschriebenen Angestellten gar nicht krank sind.»
«Bei der Observation müssen Privatdetektive sehr viel und lange warten», verrät Kostenas. «Wir sitzen auf der Lauer und warten stundenlang, bis wir etwas beobachten, das für unsere Kunden relevant ist. Das Beobachtete wird notiert oder mit der Kamera festgehalten.» Langweilig finde er diese Arbeit aber nicht. «Wenn sie einen Fischer fragen, ob es langweilig ist auf den Fisch zu warten, sagt er auch ‹Nein›.»
Ein Privatdetektiv, der gegen das Gesetz verstösst, ist nicht lange Privatdetektiv.
Philip Maloney hat einige unschöne Angewohnheiten. Auch in den neuen Folgen der TV-Serie trinkt der Privatdetektiv wieder zu viel und hat immer eine Zigarette im Mund. Benehmen sich Privatdetektivinnen so? «Bei einem kleinen Teil der Privatdetektive stimmt dieses Klischee tatsächlich», sagt Themis Kostenas. «Allerdings treiben die meisten viel Sport und ernähren sich gut. Es ist alles vertreten in diesem Beruf, wie in anderen Berufen auch.»
Maloney ist ausserdem sehr unfreundlich. Seine Kundinnen schnauzt er an und Verdächtige behandelt er abwertend. Eigenschaften, die im Beruf des Privatdetektivs nicht hilfreich seien, meint Kostenas. «Privatdetektivinnen haben Kontakt mit vielen Menschen. Mit Kunden müssen sie Geschäftsgespräche führen. Teilweise müssen sie mit Personen sprechen, um etwas über eine andere Person zu erfahren.»
Nicht so genau nimmt es Maloney zudem mit dem Gesetz: Immer wieder bewegt er sich beim Schnüffeln auf der Grenze des Illegalen und überschreitet diese auch ab und zu. Bei richtigen Privatdetektiven sei das ein absolutes No-Go, meint Kostenas. «Ein Privatdetektiv, der gegen das Gesetz verstösst, ist nicht lange Privatdetektiv. Der hockt schnell im Knast.»
Kein geschützter Titel
Privatdetektivin oder Privatdetektiv darf sich jede und jeder nennen. Der Beruf ist nicht geschützt. «Der Privatdetektiv hat die gleichen Rechte wie normale Bürgerinnen und Bürger», sagt der Experte. Im Gegensatz zur Polizei darf er keine Personen kontrollieren oder festnehmen. Deshalb sei eine gute Ausbildung besonders wichtig, sagt Kostenas.
«Es gibt Privatpersonen und Organisationen, die Ausbildungen anbieten. Und es gibt Detektivbüros, wo man eine Ausbildung besuchen kann.» Die wichtigsten Eigenschaften einer Detektivin oder eines Detektivs seien Geduld, Einfühlungsvermögen, Intelligenz und Zuverlässigkeit.