Es ist Freitagnachmittag kurz vor 16 Uhr. In wenigen Minuten steht Crimer, der eigentlich Alexander Frei heisst, auf der Sternenbühne am Openair St. Gallen. Ein spezieller Moment für den Ostschweizer. «Ich war jahrelang treuer Openair- St. Gallen-Gänger», erinnert sich der Ostschweizer. «Vor drei Jahren habe ich mir allerdings geschworen, erst wieder ins Sittertobel zu reisen, wenn ich auf die Bühne darf.»
Um herauszufinden, wie aufgeregt er während seinem Auftritt sein wird, haben wir Crimer kurzerhand mit einen Fitnesstracker ausgestattet. Er prophezeit: «Ich werde sicher durchschnittlich einen Puls von 200 haben.»
Wir sind skeptisch. Ein normaler Puls liegt zwischen 60 und 100. Zwar ist ein Puls mit 200 Herzschlägen pro Minute nicht ungesund, aber doch aussergewöhnlich. Betrachtet man aber seinen Auftritt, könnte Crimer doch Recht haben ...
Kurz nach seinem Auftritt treffen wir Crimer wieder im Backstage. Er ist entspannt, wirkt schon fast erholt. Ein Blick auf den Fitnesstracker zeigt: Der Puls von Crimer liegt bei 120, also immer noch erhöht. «Während dem Konzert bin ich gefühlt drei Mal gestorben», sagt er.
Und das sind die Fakten der Analyse:
- Den höchsten Pulsschlag erreicht Alexander kurz bevor das Konzert vorbei ist: 190 Herzschläge pro Minute zeichnet der Tracker auf.
- In der zweiten Hälfte des Gigs schlägt das Herz von Crimer rund 160 mal pro Minute - also schon ziemlich sportlich.
- Trotz der hohen Pulsfrequenz hat der Ostschweizer «nur» 500 Kalorien verbraucht. Das entspricht einem Fast-Food-Burger.
Was auffällt: Kurz nach Konzert-Beginn sackt der Puls auf fast 100 runter. Was ist da passiert? «Ich hatte zum ersten Mal effektiv Zeit, bewusst in die Menge zu schauen», erklärt Crimer. «Ich habe meine Eltern gesehen. Das wird mich wohl entspannt haben.» Awwww.
Mit einem Durchschnittspuls von 143 verfehlt der Ostschweizer seine Vorhersage. Trotzdem: Er ist während dem Konzert weit entfernt von einem Ruhepuls geblieben. Das überrascht Crimer nicht: «Ich fühle mich komisch, wenn ich nichts auf der Bühne mache, da ist mein Energielevel eh per se hoch.»
«Ich muss die St. Galler-Füdlis in Bewegung bringen»
Und was ist zum Konzert zu sagen? Bereits zum dritten Mal spielte Crimer im Sittertobel. «Letztes Jahr spielten wir um 23 Uhr, da waren die Zuschauer schon recht gut beisammen», erinnert er sich. «Ich habe aber ein Ass im Ärmel, um die St. Galler-Füdlis auch um 16 Uhr in Bewegung zu bringen.» Was das war? Sein «Mittelscheitel of Death».
Bisher vermisst er das Festival nur als Besucher nicht, denn: «Es ist natürlich schon viel geiler, wenn man nicht durch den Matsch waten muss und kühles Bier im Backstage kriegt», frohlockt er. Abgehoben ist er aber deswegen keineswegs. Er hätte zwar schon gerne zwei Coiffeusen für seinen perfekten Mittelscheitel dabei, sagt er mit einem Augenzwinkern. «Ich freue mich aber schon über die guten Sandwiches.» Oder den Fast-Food-Burger, den er sich beim Auftritt abgeschwitzt hat.