Die Neuseeländerinnen sind die «Football Ferns»
Sprechen wir in der Schweiz vom Nationalteam, so sagen wir «d'Nati». Eigentlich egal, in welcher Sportart. Nicht so in Neuseeland, dort hat jedes Team einen Spitznamen. Im Fussball sind die Gastgeberinnen die «Football Ferns». Doch warum?
Der Silberfarn ist die Nationalpflanze Neuseelands. Alle Frauenteams tragen ihn im Namen. Im Rugby sind es die «Black Ferns», im Netball die «Silver Ferns», im Basketball die «Tall Ferns» und im Eishockey die «Ice Ferns».
Bei den Männern wiederum dominiert der Spitzname «Blacks». Schwarz ist nebst rot und weiss eine der drei Nationalfarben Neuseelands. Weltweit bekannt sind die «All Blacks», die Rugby-Nationalmannschaft. Der Spitzname der Basketballer ist «Tall Blacks», derjenige der Eishockeyaner «Ice Blacks».
Eine Ausnahme sind die Fussballer. Sie sind die «All Whites». Und eine Ausnahme waren auch mal die Fussballerinnen. Bis vor ein paar Jahren sprach man auch noch von den Schwäninnen, «the SWANZ» (Abkürzung für Women’s Soccer Association of New Zealand).
In welcher Sprache singen die «Ferns» die Nationalhymne?
Schweizer Fussballerinnen und Fussballer singen, sofern sie es tun, die Nationalhymne in der Sprache, die ihnen am geläufigsten ist. In Deutsch, Französisch, Italienisch oder Rätoromanisch.
Auch Neuseeland hat zwei offizielle gesprochene Sprachen: Englisch und Maori. Seit den späten 1990er Jahren wird an Sportanlässen die Nationalhymne in beiden Sprachen gesungen. Normalerweise zuerst die erste Strophe von «Aotearoa» auf Maori, gefolgt von der ersten Strophe von «God defend New Zealand» auf Englisch.
«Aotearoa», so heisst nicht nur die Hymne, es ist auch der Name Neuseelands in der Sprache der Maori und bedeutet übersetzt «Land der langen weissen Wolke». Das Singen der Hymne beim Sport in der zweiten Nationalsprache, helfe insbesondere älteren Kiwis, die (Ur-)Sprache zu erlernen.
Diese drei Erfindungen aus Neuseeland prägen die Sportwelt
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Bild 1 von 6. Die Schiri-Peife. Undenkbar heute, dass man einst Fussball- und Rugbyspiele nur mit mündlichen Anweisungen leitete. Doch so war es. Bildquelle: Image / Sven Leifer / foto2press.
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Bild 2 von 6. Die Schiri-Pfeife. Die Schiripfeife soll anno 1884 ein Kiwi namens Wiliam Atack erfunden haben. Im Süden Neuseelands leitete der gelernte Schäfer ein Spiel. Beim Griff in die Hosentasche soll er eine Hundepfeife entdeckt haben. Er pfiff. Alle stoppten. Nie mehr leitete er danach ein Spiel nur mit seiner Stimme. (Quelle: http://www.no8rewired.kiwi). Bildquelle: imago / sportfotodienst.
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Bild 3 von 6. Joggen. Als Erfinder des Joggings gilt der Kiwi Arthur Lydiard. Er erkannte: «gemütliches Rennen» ist gut für die Gesundheit. Und: Joggen kann man irgendwo, es braucht keine Laufbahn. 1961 gründet er den ersten Joggingclub. Bildquelle: Getty Images 2004 / Dean Treml.
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Bild 4 von 6. Joggen. 1962 sieht der Entwickler von Nike das neue Phänomen auf einer Reise in Neuseeland. Er nimmt die Idee mit in die USA. Schon bald joggt die ganze Welt. Der Ex-CEO von Nike Phil Knight soll einst gesagt haben: «Der wahre Jogging-Messias war nicht Nike, sondern der Kiwi Arthur Lydiard.» (Quelle: http://www.no8rewired.kiwi/) . Bildquelle: Imago / imagebroker.
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Bild 5 von 6. Bungee-Jumping. «Wir haben den Sport erfunden – sofern man es so nennen darf – sich von Objekten zu stürzen, ohne zu sterben», sagt David Downs, CEO Neuseelands staatlicher Marketingagentur. Bildquelle: The Associated Press 2023 / Jea C. Hong.
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Bild 6 von 6. Bungee-Jumping. Anno 1986 springen zwei Kiwis, gesichert mit einem extra entwickelten Gummiseil, erstmals von einer Brücke. Die Inspiration hatten sie von den «Ureinwohnern» der Insel Vanuatu, die sich an Lianen von Gerüsten stürzten. Kurz darauf bieten sie in Neuseeland kommerzielle Sprünge an. Bildquelle: Colourbox.
Machen die Fussballerinnen auch einen Haka?
Für alle, die vom Rugby nicht so viel verstehen, ist der Haka der «All Blacks» vor dem Beginn des Spiels, jeweils das eigentliche Highlight. Der Haka ist ein ritueller Tanz der Maori. Doch wie ist das im Fussball? Und performen auch die «Football Ferns» einen Haka an der Weltmeisterschaft? Die kurze Antwort: vielleicht.
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Bild 1 von 2. Die damalige Verteidigerin Kristy Hill leitet den Haka der Football Ferns an – nach einem Spiel an den Weltmeisterschaften 2011. Bildquelle: Getty Images / Friedemann Vogel.
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Bild 2 von 2. Das Männer-Rugbynationalteam Neuseelands, die All Blacks. Dank ihnen kennt die Welt den «Haka». Bildquelle: Imago / Focus Images / Mark Chappell.
Die längere: Die Fussballerinnen machen manchmal einen Haka. Es ist aber nicht der bekannte «Ka Mate», den wir aus dem Männer-Rugby kennen. Dieser handelt von einem Mann. Die Version der Frauen werde wohl etwas weniger aggressiv sein, etwas weniger «in your face», spekuliert David Downs, der CEO von The New Zealand Story, Neuseelands Marketing Organisation vor der WM.
Der Haka wird im Fussball öfters auch erst nach dem Spiel vorgetragen. Die «Football Ferns» taten dies zum Beispiel 2011 an der Weltmeisterschaft in Deutschland. Der Grund: Die FIFA-Regeln liessen es nicht anders zu, schreibt das neuseeländische Onlineportal Stuff. Vor dem Spiel erhalte jedes Team lediglich 90 Sekunden für die Hymne.
Haka der Football Ferns 2011
Alle Infos zur Fussball-Weltmeisterschaft in Neuseeland und Australien gibt es hier.