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Freestyle-Pioniere «Die verrückten Brüder Nussbaum»: zwei Draufgänger im Schnee

Nick Nussbaum ist auf seinen Latten schon durch die Luft gewirbelt, als Freestyle-Skiing noch kaum bekannt war. Der 62-Jährige über seine Karriere als Skilehrer, Stunt-Double und die Freestyle-WM im Engadin.

«Wir haben uns amüsiert, hatten Fun», erinnert sich Nick Nussbaum. Hier ein Salto, da ein «Helikopter», also eine Drehung in der Luft: «Kein Hügel, kein Buckel war vor uns sicher – das war für uns Freestyle».

Skifahrer Nick und Marco Nussbaum springen auf Ski einen Rückwärtssalto über eine Schanze auf dem Monte Tamaro.
Legende: Zwei Draufgänger im Schnee: Nick und Bruder Marco Nussbaum 1978 auf dem Monte Tamaro. zVg

Nick Nussbaum ist im Tessin aufgewachsen und war in den 1970er-Jahren Mitgründer von «Sci Hot Dog Ticino». Die Gruppe bestand aus jungen, wilden Skifahrern, denen es nicht genügte, einfach nur den Hang herunterzufahren.

Der Begriff «Hot Dog» stand damals für einen besonders spektakulären, verspielten Fahrstil. «Wir haben Skiakrobatik, Skiballett trainiert, sind Buckelpisten gefahren, Schanzen gesprungen – es ging nicht ums Tempo, sondern ums Fliegen, Drehen und Landen.»

Im Engadin hängen geblieben

Anfang der 80er-Jahre ging Nick Nussbaum gemeinsam mit Bruder Marco ins Engadin, mit dem Plan, einige Jahre als Skilehrer zu arbeiten. Inzwischen steckt er in seiner 43. Saison als Privatskilehrer, die Bündner Berge sind längst zur Heimat geworden. «Das ist kein Job, das ist meine Passion», sagt er. «Solange ich auf den Ski stehen kann, mache ich weiter.»

Porträtbild Skilehrer Nick Nussbaum im Schnee.
Legende: In den Bergen daheim: auf der Piste fühlt sich der 62-jährige nach wie vor am wohlsten. zvg

Auf den Ski zu stehen, ist das eine. Das andere, weitaus Spektakulärere ist es, auf den Ski durch die Luft zu wirbeln. Eine Fähigkeit Nussbaums, die nicht unentdeckt blieb. «Man kannte uns im Engadin. Wir waren die verrückten Brüder aus dem Tessin.» So verrückt, dass Filmemacher und Designer Willy Bogner auf sie aufmerksam wurde.

Vom Skilehrer zum Stunt-Double

Bogner zählte in den 1960er-Jahren zu den besten deutschen Skifahrern. Nach der Sportkarriere hat er sich in der Filmbranche einen Namen gemacht. «Willy suchte für einen Film einen Snowboarder, der auch springen kann», erzählt Nussbaum, der auf dem Brett ebenfalls eine gute Figur abgab. «Also habe ich diesen Job übernommen. Später hat er mich auch für Ski-Stunts engagiert.»

So spielte der Wahl-Engadiner unter anderem als Stunt-Double im Actionklassiker «Fire and Ice» mit.

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«Solche Dreharbeiten waren aufwändig und teuer, mit Helikopter und schweren Kameras.» Eine Szene in den Kasten zu kriegen, war entsprechend anspruchsvoll. «Mit Smartphone und Drohnen hat man heute ganz andere Möglichkeiten.»

Freeskifahrer Nick Nussbaum fliegt einen Hang runter und macht einen Trick.
Legende: Nussbaum in Action: der Wahl-Engadiner hat sein Können in vielen Filmstunts und Fotoshootings gezeigt. Robert Bosch

Auch das Level der Tricks und Stunts hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. «Entscheidend ist aber immer noch der Style – es muss schön sein, zuzuschauen.»

Beispielsweise an der Freestyle-WM im Engadin, an der sich die Topstars der Ski- und Snowboardszene messen.

Freestyle WM 2025 im Engadin

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Die Freestyle-Weltmeisterschaften finden vom 17. bis 30. März statt und vereinen Snowboard- und Freeski-Disziplinen.

Dabei treten rund 1200 Athletinnen und Athleten aus 35 Nationen in Disziplinen wie Slopestyle, Halfpipe, Big Air, Cross und Aerials an.

Die Wettkämpfe werden auf dem Corvatsch, der Corviglia und in St. Moritz ausgetragen.

«Das ist ein Traum, ein einmaliges Spektakel, das ich einerseits als Helfer, andererseits als Zuschauer vor Ort mitverfolgen werde.»

Einziger Wermutstropfen: Sohn Nalu, ein Schweizer Nachwuchstalent im Freeskiing, konnte sich nicht für den Event qualifizieren. «Das ist schade, aber er hat es akzeptiert.»

So ein kleiner ‹Three-sixty› liegt schon noch drin.
Autor: Nick Nussbaum Skilehrer und ehemaliges Stunt-Double

Auch Vater Nick musste akzeptieren, dass im Alter nicht mehr jeder Trick möglich ist. «Vor drei Jahren war ich zum letzten Mal auf einem grossen Kicker», schmunzelt Nussbaum. Er habe sich beinahe in die Hose gemacht. «Aber so ein kleiner ‹Three-sixty› über etwas kleinere Schanzen liegt schon noch drin.» 

Was auf jeden Fall bleibt, ist die Freude am Skifahren – und die Erinnerungen an eine actionreiche Zeit. Ob in der Freizeit, für Film- oder Fotoaufnahmen: «Ich durfte die schönsten Hänge herunterfahren, über Gletscher und Klippen springen – da konnte ich zeigen, was ich kann.»

SRF zwei, Sportpanorama, 16.3.2025, 18:00 Uhr, fism

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