Könnte ich von einer bestimmten Band nur ein Album behalten, und meine Wahl würde auf das Debüt fallen, dann wäre das so ein Erstlingswerk, welches das beste Album dieser Band ist. Um diese Alben geht es in der SRF 3 Debüt-Alben-Woche.
Bei gewissen Bands ist die Lage klar. Guns N’ Roses? Logo. Das Debüt-Album «Appetite for Destruction» (1987) ist nicht nur sensationell. Es ist unbestritten das beste Album, das die Band abgeliefert hat. Dabei geht es nicht nur um Welthits wie «Paradise City» oder «Sweet Child O’ Mine». Es geht um Energie, um Druck, um dieses damalige Image der «gefährlichsten Band der Welt».
«Appetite for Destruction» ist das Produkt einer Band, für die es kein Morgen gab und nur deshalb klingt dieses Werk heute noch so frisch wie vor 34 Jahren.
Ganz anders ist das bei Nirvana. «Nevermind», das zweite Nirvana-Album, ist diskussionslos das Meisterwerk der Grunge-Ikonen aus Seattle. Keine tragende Rolle spielt das erste Nirvana-Album «Bleach» daher in unserer Debüt-Woche.
Züri West und Patent Ochsner?
Bei Züri West sehen viele das Album «Züri West» (1994) als das beste der Band. Für mich ist und bleibt es «Bümpliz Casablanca» (1989). So wie auf diesem Album tönte Mundartrock bis dahin noch nie. Das erste eigentliche Züri West-Album «Sport und Musik» war stark. Kein Thema. Die Band aber eben stärker, als dass man da einen Punkt hätte machen können.
Anders ist das im Fall von Patent Ochsner. Hier würde ich mich nach aufreibenden Verhandlungen mit mir selbst, letztendlich für ihr Debüt-Album «Schlachtplatte» entscheiden.
Also ja. Ein Fall für die Debüt-Woche. Irgendwie aber trotzdem ein «Ja, aber». Wieso? Für mich persönlich ist Patent Ochsner keine Album-Band – auch wenn ich sie aus Musik-journalistischer Sicht unbedingt als Album-Band bezeichnen würde. Mein Zugang passiert bei dieser Band jedoch seit jeher über einzelne Songs. Das war beim Debüt schon so und «Bälpmoos» spickt mich auch 2021 noch fort.
Beck und Prince und deine Bands?
Beck? Kein Thema für die Debüt-Woche. «Odelay» (1996) ist klar aufregender als «Mellow Gold» (1994), ja trotz «Loser», und sowieso prickelnder als «Golden Feelings», das eigentlich Debüt von Beck.
Prince? Nein. Auch, wenn er mit «For You» (1978) etwas vom beeindruckendsten erschuf, was ein 18-Jähriger je im Alleingang geschrieben, eingespielt und produziert hat.
Elvis Costello? Leonard Cohen? Udo Lindenberg? Und das Debüt deiner Lieblingsband? Gehört es gespielt?
Diese Woche feiern wir jeden Abend in den SRF 3 Musik-Specials die besten Debüt-Alben aller Zeiten. Viel Spass!