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Neues Album «From Zero» Linkin Park ohne Chester Bennington – geht das?

Wie weiter, wenn die Stimme einer weltbekannten Band plötzlich verstummt? Linkin Park haben sich mehr als sieben Jahre Zeit gelassen fürs Beantworten dieser Frage. Nun ist die Antwort da: Sie heisst «From Zero» und wird getragen von der beeindruckenden neuen Sängerin Emily Armstrong.

Über sieben Jahre sind seit der letzten Platte und dem Tod von Frontmann Chester Bennington vergangen. Interessieren sich die Leute nach so langer Zeit und ohne die ikonische Stimme überhaupt noch für Linkin Park?

Schimun Krausz

Musikredaktor

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Schimun Krausz schreibt Texte und produziert Videos zu Musikthemen bei SRF 3, Social Media inklusive. The 1975 ist die beste Band der Welt und er lässt keine andere Meinung zu (also bis Frontmann Matty Healy sich endgültig ins gesellschaftliche Abseits gelabert hat).

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Die Comeback-Single «The Emptiness Machine» neu mit Emily Armstrong am Mic steigt gleich in ihre zehnte Woche in der Schweizer Hitparade ein, fünf davon verbrachte sie an der Spitze. In den Charts anderer Länder sieht’s ähnlich aus. Die Tickets für die gerade laufende und lediglich zehn Shows umfassende Arenatour waren in weniger als einer Stunde weg.

Kurz: Ja, die Leute interessieren sich noch für Linkin Park. Nach dieser langen Pause wohl umso mehr. Und mit «From Zero» reicht das Alternative-Rock-Sextett nun ein Album nach, das dem riesigen Interesse und vielen der kilometerhohen Erwartungen gerecht wird.

Wer ist die Neue – und wie klingt sie?

Nachdem Dead-Sara-Sängerin Emily Armstrong Anfang September als neue Frontfrau vorgestellt wurde (Colin Brittain sitzt zudem neu an den Drums), wurde die 38-Jährige erst mal durch den Kritik-Fleischwolf gedreht. Ihr wurden Verbindungen zur kontroversen Scientology-Kirche nachgesagt, ausserdem sei sie mit dem Schauspieler und verurteilten Vergewaltiger Danny Masterson befreundet. Ersteres liess sie unkommentiert, von Letzterem distanzierte sie sich in einem Statement.

Thema so weit abgehakt. Jetzt zum fürs Review wichtigeren Punkt: diese Stimme! Armstrong soll Bennington nicht ersetzen, klar. Kann sie nicht, will sie auch nicht. Trotzdem braucht sie den Vergleich nicht zu scheuen und demonstriert auf der Platte eine beeindruckende Bandbreite von glasklarem Gesang bis zu markerschütterndem Growling – manchmal sogar im selben Song. Wie bei «Overflow», das mit seinem reduzierten Tempo und wabernden Dub so gar nicht zum Rest passen mag.

Die Wurzeln bleiben spür- und hörbar

«From Zero» prescht von Anfang an nach vorne und nimmt den Fuss selten vom Gas- und Effektpedal. Damit ist es locker das härteste Linkin-Park-Werk seit dem 2007er «Minutes to Midnight» und dem Track «Casualty»: Wohl der heftigste überhaupt des kalifornischen Sechsers – so heftig, dass dabei leider der Song selbst auf der Strecke geblieben ist.

Immer wieder besinnt sich die Band auf den Nu-Metal der ersten beiden Platten, was ihr gut steht. (Unmöglich, bei «Two Faced» nicht sofort ans grossartige Riff von «One Step Closer» zu denken). Nicht nur, weil die 2000er sich gerade anhaltender Beliebtheit erfreuen, sondern auch, weil sie damit zeigt, dass sie trotz neuer Stimme ihre Wurzeln nicht vergessen hat, sondern feiert. Ein brachiales Beispiel dafür: «IGYEIH».

Poppiger Rock für Stadien

«Heavy Is the Crown» hingegen ist ein Stadion-Banger, der auch Bring Me the Horizon gut stehen würde – etwas platte Lyrics inklusive. «Stained» und «Over Each Other» sind Pomp-Pop ohne die Überpolitur vom Longplay-Vorgänger «One More Light».

Der Closer «Good Things Go» klingt gar nach Thirty Seconds to Mars featuring Nickelback, aber wer stark startet, darf gegen Ende auch mal stolpern. Und wer seit 25 Jahren ganz vorne im Rock mit drischt, kann unmöglich jedem Geschmack gerecht werden, das wäre ja auch gar konform. Und das sind Linkin Park mit diesem Album auf jeden Fall nicht (mehr).

Linkin Park kommen in die Schweiz

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Emily Armstrong und Mike Shinoda an einem Linkin-Park-Konzert in London
Legende: Die Linkin-Park-Schreihälse Emily Armstrong und Mike Shinoda. JBPhoto

Ende Januar gehen Linkin Park auf Stadion- und Festival-Welttournee.

Am Freitag, 20. Juni 2025 , spielt der Alternative-Rock-Gigant auf dem Bernexpo-Areal in Bern .

Tickets sind ab dem 22. November um 10:00 erhältlich.

SRF 3 ist Medienpartner.

SRF 3, 14.11.2024, 13:12 Uhr

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