Wer zum «SRF 3 Best Talent» gekürt wird, hat im darauffolgenden Jahr die Chance, den Swiss Music Award in dieser Kategorie abzustauben. Für Marlin steht der Betonklotz aber nicht im Fokus, wie sie im Interview verrät: «Ich will mir nicht jetzt schon Druck machen.»
Die 24-Jährige freut sich erst mal darüber, «SRF 3 Best Talent» des Monats zu sein. «Die Anerkennung ist schön», sagt sie. Und träumt trotzdem gross: «In zehn Jahren sehe ich mich im TV, auf Bühnen, in Interviews, auf Social Media – ich sehe mich überall.»
Viel vorbereitet
Das Rüstzeug für eine Karriere im Rampenlicht ist da. Zum einen ist mit «New Her» gerade die Debüt-EP der Musikerin aus Wohlen erschienen. Drauf sind sechs Songs voll mit in den Ohren zergehendem R’n’B, bei dem jede Note in ordentlich Soul eingelegt wurde. Wer Jorja Smith, H.E.R. und Mahalia auf Replay hat, wird Marlins Sound kaum widerstehen können.
Zum anderen wurde die Aargauerin durch ihre Familie indirekt aufs Entertainment-Business und seine oft starken Persönlichkeiten vorbereitet. Ihr Vater stammt aus Guinea und hat Verwandte in Senegal, ihre Mutter ist halbe Ungarin und halbe Schweizerin. Mit all diesen Kulturen aufgewachsen zu sein, habe sie stark geprägt und sei «mega cool»: «Ich ziehe viel Inspiration daraus und habe gelernt, mit allen Arten von Menschen klarzukommen.»
Viel überwunden
Ihre Morgenroutine ist der Musikerin sehr wichtig. Mit Stift, Papier und Klangschalen-Soundtrack bringt sie sich in den kreativen Flow. Vom Handy lässt sie dabei möglichst die Finger – und die Lippen vom Kaffee. «Ich habe vor Kurzem aufgehört damit, weil ich gemerkt habe, dass ich ohne Kaffee Kopfweh bekomme, sprich: abhängig war.»
Joints dreht sie ebenfalls keine mehr. «Ich kiffte jeden Tag, das tat mir körperlich nicht gut und auch mental nicht, ich hatte Angstzustände.» Auch auf Zigaretten verzichtet Marlin mittlerweile: «Die sind sehr kontraproduktiv für mich als Sängerin.»
Während sie ihre Laster in den Griff bekommen hat, ist bei uns vorerst keine Besserung in Sicht: Es scheint, dass wir süchtig geworden sind nach Marlin und ihrem Sound – und auf Entzug haben wir erst mal gar keinen Bock.