Es war als hätte er ein neues Spielzeug entdeckt. Beim Tüfteln mit alten Synthesizern und Drum-Computern fand er per Zufall seine musikalische Stimme. Er: Grégoire Pasquier, Toningenieur, Produzent und Tonkünstler aus Freiburg.
Seither, seit 2018 genau, erreicht das frischgebackene «SRF 3 Best Talent» mit seinem Synthie-Sound als Shuttle eine immer grössere Fangemeinde.
Shuttles Sound hat das gewisse Etwas. Der Elektro-Sound ist eigenwillig und verrückt, modern und nostalgisch, kosmisch und abenteuerlich .
Ein Sound-Zauberer, der sich eine eigene Klangwelt erschaffen hat
Als Grégoire Pasquier hat er sich über die Jahre in der Schweizer Musikszene einen Namen gemacht. Mit Stress war er mehrmals unterwegs, genauso wie er bei Sophie Hunger auf der «Molecules Tour» für den guten Ton gesorgt hat. Die Liste der Werke, an denen er beteiligt ist, enthält zudem klingende Namen wie Gjon's Tears oder Adrian Sieber - und wer auf alternative Acts steht, wird auf diverse Lieblinge wie z.B. Roi Angus stossen.
Der Job im Dienste anderer Acts beflügelt den 37-Jährigen nach wie vor, machte ihn aber nicht ganz glücklich. «Als Toningenieur setzt du meist die Vision deiner Auftraggeber um, da bleiben manchmal eigene Ideen auf der Strecke», sagt er. Deshalb macht er mit Shuttle nun sein Ding und hebt buchstäblich ab. Nicht mal Gastsängerinnen oder -sänger lässt er zu, obwohl das Singen nicht unbedingt sein Steckenpferd ist.
Der abenteuerliche Indie-Pop von Shuttle überzeugt mit unerwarteten, musikalischen Ideen, der richtigen Dosis Effekt-Glitzer und einer unerhörten Ohrwurmigkeit.
Der ehemalige Gitarrist hat sich mit Shuttle seine musikalische Welt erschaffen, nachdem er in jungen Jahren in Punk-Bands gespielt und beispielsweise mit Grand Bastard Deluxe erste Gehversuche gemacht hat. Selbstbewusst schlägt er nun mit Shuttle andere Töne an und zeigt mit grosser Spielfreude, welches Talent in ihm steckt – und verzaubert alle, die seinem Sound - etwa am Radio - begegnen.
P.S.: Für die, die wirklich zufällig alles wissen wollen ...
... denn der Zufall ist bei Shuttle Programm. Was die Geschichte umso spannender macht.
- Wäre nicht diese plötzliche Verliebtheit für die Gerätschaften, die Shuttle um sich schart, kämen wir nicht in den Genuss seines Sounds. Und vielleicht hätte er auch nicht seinen Endgegner bezwungen: sich selbst. Nach einigen Tüfteleien hatte Grégoire nämlich schnell seinen Sound gefunden, haderte aber noch mit seiner Rolle als Sänger. Die ersten Versuche waren niederschmetternd.
- Eine Minute Brainstorming reichte, um sich für den Künstlernamen Shuttle zu entscheiden. Den ersten Song, den Shuttle mal testweise in die Welt hinausschickte, lud er auf der Schweizer Musikplattform mx3.ch hoch. Weil er da einen Künstlernamen angeben musste, entschied vielleicht der erste Gedankenblitz. Ohne viel nachzudenken, ob der Name schon vergeben ist oder wie googelbar er ist, tippte der Soundkünstler einfach Shuttle ein.
- Dass es bereits einen Shuttle gab, als der 37-Jährige ein Profil unter diesem Namen auf mx3.ch eröffnete, war zuerst einmal Pech. Ein Glück jedoch, dass der Ur-Shuttle damals bereits nicht mehr aktiv in der Musikszene unterwegs war.
- Adrian Sieber hat Shuttle via SRF 3 entdeckt und den Fribourger per Mail angeschrieben: Das Resultat lässt sich hören. Im Mai 2022 veröffentlichte der Basler kurz vor seinem 50. Geburtstag das Album «Unglued», das die Handschrift von Shuttle trägt. Adrian Sieber bezeichnet die Zusammenarbeit als «künstlerische Liebesbeziehung».