Bei den traditionellen Fasnächtlerinnen und Fasnächtlern ist der Fall meistens klar. Techno gehört nicht zur Fasnacht. Peti Federer, Medienchef des Luzerner Fasnachtskomitees wärs lieber, wenn die Fasnacht ohne Techno stattfände. Viele hätten grundsätzlich Mühe damit, wenn Techno im Fasnachtskontext auftaucht.
Techno spielen kann man das ganze Jahr über, aber nicht an der Fasnacht.
Konkret werde der Gegensatz aber dann, wenn die Musik aus Lautsprechern, die Auftritte der Guggen störe. «Die Erfahrung hat gezeigt, dass der Umgang mit Techno an der Fasnacht nicht konstruktiv ist», sagt Federer. Es könne schon sein, dass es hier löbliche Ausnahmen gäbe, die aber nur die Regel bestätigten. «Techno spielen kann man das ganze Jahr über, aber nicht an der Fasnacht», meint Federer.
Hauptsache keine «Guggenmusig» wird gestört
Ähnlich sieht das Sämi Deubelbeiss, der SRF-Kommentator an der Luzerner Fasnacht. Er ist selbst Mitglied bei der «Guggenmusig» «Musegg-Geischter» und schätzt Techno an der Fasnacht wenig. «Ich bin kein Fan von Technowagen an der Fasnacht. Besonders, wenn keine Rücksicht auf die Guggenmusik genommen wird.» Als eingefleischter Fasnächtler ist Deubelbeiss monatelang mit der Fasnachtsvorbereitung beschäftigt. Mottos müssen bestimmt, Kostüme genäht und Musikstücke eingeübt werden.
Nach aussen vermittelt das ein falsches Bild. Als sei die Fasnacht einfach ein verkleidetes Altstadtfest.
Da sei es schon nicht ganz verhältnismässig, wenn Andere einfach Lautsprecher auf einen Leiterwagen schnallen und sich irgendein billiges Kostüm anziehen würden. «Nach aussen vermittelt das ein falsches Bild. Als sei die Fasnacht einfach ein verkleidetes Altstadtfest», sagt Sämi Deubelbeiss. Dabei sei die Luzerner Fasnacht ein Kulturgut und es sei grossartig, was die Luzernerinnen und Luzerner – sei es in einer Guggenmusik, als Kulturfasnächtlerinnen und Kulturfasnächtler, oder als Einzelmasken – jedes Jahr auf die Beine stellen.
Das ist nicht unsere Luzerner Fasnacht, aber vielleicht ihre.
Trotzdem möchte der Fasnachtskommentator Techno an der Fasnacht nicht gänzlich verbannen. «Das ist nicht unsere Luzerner Fasnacht, aber vielleicht ihre», meint er mit Blick auf die Techno-Fasnacht. Wenn etwa in einer Gasse nichts läuft, könne man durchaus Techno spielen. Man sehe auch, dass einige Leute daran Freude haben und tanzen. Ausschlaggebend sei einfach, dass man den Guggen nicht in die Quere komme.
Techno ist eine Bereicherung für die Fasnacht
Die Jazzkantine, ein Restaurant in der Luzerner Altstadt, veranstaltet während der Fasnacht auf der Strasse Raves mit teils hochkarätigen DJs. Mitinhaber, Mario Waldisspühl, findet, dass Techno durchaus seinen Platz an der Fasnacht haben darf und soll. Techno sei eine Bereicherung für die Fasnacht, aber natürlich sei es wichtig, dass man aufeinander Rücksicht nehme.
Solange in der ganzen Stadt Schlager gespielt wird, finde ich die Diskussion um Techno überflüssig.
Waldispühl versichert auch, dass sie bei der Jazzkantine die Musik jeweils ausmachen, um Guggen nicht zu stören. Er versteht hingegen nicht, weshalb man sich derart über Techno empöre. «So lange in der ganzen Stadt Schlager gespielt wird, finde ich die Diskussion um Techno überflüssig», meint der Mitveranstalter.
Weiter sieht Waldispühl einige Gemeinsamkeit zwischen Techno und Guggenmusig. «Der Ursprung in Perkussion und Rhythmus beim Techno, der die Leute zum Tanzen anregt, ist gar nicht so weit weg von Guggenmusig», sagt er.