In einem Waldstück oberhalb von Siglistorf ertönt das unverkennbare Geräusch einer Kettensäge. Felix Stauber macht sich mit einem kleinen Team an die Fällarbeit. Er ist Betriebsleiter eines Forstbetriebs. Dieser bewirtschaftet Wälder von einer Fläche von 1200 Hektaren bis Bad Zurzach.
Fällarbeit nahe Siglistorf
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Bild 1 von 3. Kerben. Um einen Baum zu fällen, wird eine Kerbe in den Stamm gesägt. Diese besteht aus dem sogenannten «Fallkerb-Grund» und dem «Fallkerb-Dach». Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 3. Wenig Equipment. Für das Fällen eines Baumes braucht es eine Motorsäge, einen Metallkeil und einen sogenannten Spalthammer. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 3. Beobachten des Baumes. Um die Fallrichtung des Baumes zu kontrollieren, wird mit einem Aluminiumkeil gearbeitet. Während dieser eingeschlagen wird, kontrolliert ein Blick nach oben, wie der Baum darauf reagiert. Bildquelle: SRF.
Seit bald 150 Jahren regelt das Waldgesetz die Nutzung und den Schutz der hiesigen Wälder. Dadurch entfällt ein möglicher Wettbewerbsdruck zwischen Forstbetrieben, der den Wäldern schaden könnte.
Risiken der Waldarbeit
Nachdem der Baum mit grosser Wucht fällt, kommt die Gefährdungsthematik auf. «Die Holzerei ist ein gefährlicher Beruf» bestätigt Felix Stauber. Er hätte selbst auch schon Glück gehabt, aber auch einen Unfall erlitten.
Die Gefahren der Forstarbeit lassen sich anhand der Zahlen gut erkennen. Gemäss der Schweizerischen Unfallversicherungsanstalt (Suva) ereignen sich bei der Arbeit im Wald 1700 Unfälle pro Jahr. Auch solche, die tödlich enden. Im Schnitt bedeutet dies für Forstarbeitende: alle drei Jahre ein Berufsunfall.
Angst musst du nicht haben, aber Respekt vor einem Baum.
Dem ist sich auch Landwirt Stefan Schumacher bewusst. Er hilft im Team des Forstbetriebs mit. Seit 45 Jahren ist er in der Waldarbeit tätig, auch er bestätigt das Risiko: «Gefährlich sind nicht unbedingt die grossen Bäume», jene würde man gut anschauen, meint er. Es seien die kleineren, bei denen schnell etwas passieren kann, jedoch: «Angst musst du nicht haben, aber Respekt vor einem Baum».
Wald als Ressource
In einem Jahr werden in der Schweiz 5 Mio. Kubikmeter Holz geschlagen. Die Finanzierung der Forstarbeit von Felix Stauber stammt zu einem grossen Teil aus dem Ertrag, den der Forstbetrieb im Winter erwirtschaftet, hauptsächlich über den Verkauf der gefällten Bäume an Heizbetriebe. Bei grösseren Käufen muss das Biomaterial auch nicht getrocknet werden, da die Holzschnitzel direkt in Wärme umgewandelt werden.
Gefällte Bäume werden jedoch nicht nur fürs Heizen aus dem Wald geholt. Manche Bäume werden bewusst gepflegt, damit sie optimal wachsen können: die sogenannte «rationelle Pflege». Aus dem gewachsenen Qualitätsholz können anschliessend beispielsweise Möbel entstehen.
Es gehe jedoch nicht einfach darum, mit der Natur Geld zu machen, versichert Stauber.
In diesem Waldstück kämen alle Waldfunktionen zusammen. Die Nutzfunktion, Naturschutz, Instandhaltung für die Erholung der Allgemeinheit, die Schutzfunktion (beispielsweise vor Hangrutsch) und Gewässerschutz. Für die Forstbetriebe eine vielseitige Aufgabe.
Trotz der Gefahren zieht es Felix Stauber Tag für Tag in den Wald. Der Grund: Seine Arbeit sei praktisch und mache Sinn für die Gesellschaft. Ausserdem vereint sie seine Passion für Pflanzen, Umwelt und Maschinen.