Sollten Vögel im Winter gefüttert werden? Gegen ein sachgemässes und massvolles Füttern ist grundsätzlich nichts einzuwenden. Allerdings sollte man darauf achten, welches Futter man bereitstellt. Auch die Futterstelle spielt eine wichtige Rolle, erklärt die Expertin.
SRF: Worauf muss beim Kauf von Vogelfutter geachtet werden?
Carine Hürbin: Generell sollte das Futter möglichst der natürlichen Nahrung der Vögel entsprechen. Wir empfehlen Sonnenblumenkernen, Hanfsamen für Finken, Meisen oder Spatzen. Anderen Arten wie Amseln oder Rotkehlchen kann man auch halbierte Äpfel, Haferflocken oder ungeschwefelte Weinbeeren geben. Studien haben gezeigt, dass Meisenknödel einen negativen Einfluss auf den Bruterfolg der Meisen haben können. Wer kein Risiko eingehen möchte, sollte auf fettreiches Futter verzichten.
Sollte man Vögel nur im tiefsten Winter füttern?
Im Winter kann die Fütterung für Vögel eine Überlebenshilfe sein. Bei einer dichten Schneedecke kommen die Vögel nicht mehr so gut an ihre Nahrung. Auch bei Eisregen und Dauerfrost hilft man den Vögeln, wenn man sie füttert. Während anderen Jahreszeiten ist es nicht nötig.
Was ist wichtig bei Vogelhäuschen?
Futterhäuschen oder Säulen können im Garten oder auf der Terrasse aufgestellt werden. Wichtig ist, dass die Vögel eine Übersicht haben. Die direkte Umgebung des Vogelhäuschens sollte frei sein. Wir empfehlen einen Umkreis von zwei bis fünf Metern. So können die Vögel während des Essens den Überblick behalten. Für Fressfeinde wird es schwieriger, sich anzuschleichen. Ausserhalb sollte es Bäume und Sträucher haben, damit sich die Vögel in Sicherheit bringen können.
Wie oft sollte man das Vogelhäuschen auffüllen?
Das Futter sollte für 24 Stunden reichen. Vögel essen gerne am frühen Morgen nach einer langen Nacht. Oder sie kommen am Nachmittag, um sich für die kommende Nacht einzudecken.
Soll man Vögeln auch Wasser zur Verfügung stellen?
Im Sommer schätzen das die Vögel sehr, dann baden sie sich auch ab und zu. Im Winter ist Wasser weniger ein Thema. Wenn man den Vögeln Wasser gibt, ist es wichtig, dass es sauber bleibt. Es sollte mindestens einmal täglich gewechselt werden.
Ganz wichtig ist, dass man keine Essensreste gibt.
Wie sieht es mit altem Brot aus? Darf man das den Enten verfüttern?
In geringen Mengen ist es nicht so tragisch. Allerdings summiert es sich rasch zu beträchtlichen Mengen, wenn alle Leute ein wenig Brot verfüttern. Ausserdem entspricht es nicht der natürlichen Nahrung von Enten, darum empfehle ich, diese gar nicht zu füttern. Bei den Schutzgebieten ist das Füttern generell nicht erlaubt. Ganz wichtig ist, dass man keine Essensreste oder Gewürze gibt.
Das Gespräch führte Sabrina Lehmann.