Ist es ein Eisvogel? Mit dem Feldstecher sichtet Claudia Schmid etwas Blaues auf der anderen Flussseite. Dieser bringt rasch Klarheit – und Ernüchterung zugleich: Beim vermeintlichen Vogel handelt es sich doch nur um ein Stück Plastik.Mit dieser Erkenntnis ist Schmid auf dieser morgendlichen Exkursion entlang der Aare nicht allein.
Zusammen mit weiteren Personen nimmt sie an einem Einführungskurs in Vogelkunde des Natur- und Vogelschutzvereins Küttigen Rombach teil.
Dabei einen Eisvogel zu sehen, hätte die Teilnehmenden besonders gefreut. Doch Schmid relativiert: «Einen Eisvogel darf man nicht suchen, den sieht man einfach».
Der frühe Vogel …
Damit die Kursteilnehmenden jedoch wissen, wie ein solcher Vogel überhaupt aussieht, lernen sie im Anfängerkurs zunächst rund 60 Vogelarten kennen.
Gemeinsam repetieren sie bei Kursleiter Markus Wipf die Artenvielfalt auf spielerische Art und Weise und erfahren so auch, wie Eisvogel, Bachstelze und Co. klingen.
Bei jeder Wanderung und jedem Spaziergang beobachtet man die Natur viel aufmerksamer, wenn man die Vögel kennt.
Zudem werden die Vögel in ihren verschiedenen Lebensräumen aufgespürt: in Wäldern, Wohn- und Auenschutzgebieten sowie in Rebbergen.
Meist geschieht dies in den frühen Morgenstunden. Wie an diesem Sonntagmorgen in einem Auenschutzgebiet bei Aarau. «Es wird spannender, bei jeder Wanderung und jedem Spaziergang beobachtet man die Natur viel aufmerksamer, wenn man die Vögel kennt», sagt eine Kursteilnehmerin.
Bunte Schar
Genauso bunt wie die Vögel, die es zu entdecken gibt, so durchmischt ist auch die Gruppe an dieser dreistündigen Exkursion: Jung und Alt, Frauen und Männer – das Interesse an den gefiederten Freunden ist gross.
Das bestätigt auch Kursleiter Markus Wipf. Er selbst versteht sich als Naturschützer. Wenig Verständnis hat er für Artensammler, die keine Rücksicht auf die Natur nehmen und für ein Foto den Naturschutz ignorieren.
Gezwitscher baut Stress ab
Doch allfälliger Groll dürfte jeweils rasch verflogen sein. Schliesslich zeigen Forschungen wie jene der Zeitschrift Scientific Reports im Jahr 2022: Das Beobachten von Vögeln – oder auch nur das Zuhören – hat Vorteile für die geistige Gesundheit, einschliesslich eines langanhaltenden Stressabbaus.
Ein Effekt, der auch bei der heutigen Exkursion eintritt. Der Eisvogel bleibt zwar unentdeckt, doch Buntspecht, Mehlschwalbe, Rauchschwalbe und junge Graureiher erhellen die Gemüter sichtlich.