Im Schlagergeschäft wird und wurde oft und gerne getrickst. Während heute mit Computertechnik ganze Gesangspartien begradigt und aufgemotzt werden, musste man früher andere Methoden anwenden. Auch bei Manuela wurde deshalb in die Trickkiste gegriffen.
Badezimmer-Effekt
Um ihr dünnes Stimmchen voluminöser und präsenter zu machen, wurde es einfach verdoppelt. Mit anderen Worten: Manuelas Gesang wurde zwei Mal aufgenommen und die beiden Tonspuren übereinander gelegt. Der Effekt klang ein wenig nach Badezimmer-Echo und gleichzeitig verblüffend. Schon bei Manuelas erstem Hit «Schuld war nur der Bossa Nova» kam der Trick 1963 zum Zug und wurde zu ihrem Markenzeichen.
Connie Francis-Kopie
Ein weiteres Markenzeichen war ihr rollendes «R». Wenn sie in ihrem breiten Berliner Dialekt Interviews gab, war davon allerdings nichts mehr zu hören. Genauso wenig von ihrem leichten englischen Slang. Den hatte Manuela nämlich, ganz getreu ihrem Vorbild Connie Francis, einfach aufgesetzt.
Obwohl bei Manuela einiges geschummelt wurde, muss man doch klarstellen: Eine reine Mogelpackung war sie nicht. Auch live konnte sie ihre Lieder durchaus singen und traf dabei die Töne. Dies konnte sie mehrfach bei ihren Auftritten in der «ZDF Hitparade» beweisen.
Hauptsache es kommt von Herzen
Wichtiger war bei Manuela sowieso etwas ganz anderes: ihre Herzlichkeit. Dessen war sich ihr Produzent und Komponist Christian Bruhn auch bewusst. Man musste ihr nie beibringen, ihre Lieder gefühlvoll zu singen. Besonders eindrücklich gelang ihr dies bei der Nachfolge-Single zu «Schuld war nur der Bossa Nova». Als niedliches Schulmädchen trällerte sie «Ich geh' noch zur Schule». Gewiss ein sehr treuherziges Schlagerliedchen, welches Manuela aber wirklich zauberhaft interpretierte.
Früher Tod
Leider war ihre Karriere Mitte der 1970er-Jahre vorbei. Sie machte noch Schlagzeilen, weil sie dem ZDF vorwarf, sie nicht mehr für Shows zu engagieren. Mit nur 56 Jahren verstarb sie 2001 an einem Krebsleiden. Am 18. August 2023 wäre Manuela 80 Jahre alt geworden.