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Stricken im Trend Comeback fürs Stricken: Immer mehr Menschen haben die Masche raus

Individuelle Mode, nachhaltige Materialien und kreative Gemeinschaften liegen im Trend, und dies nicht nur bei älteren Generationen. Deshalb feiert Stricken ein Comeback – egal ob Zuhause, im Zug oder im Kino und natürlich auch auf Social Media.

«Inestäche, umeschlah, durezieh und abelah» – das über lange Zeit als «angestaubt» verpönte Stricken erlebt einen regelrechten Höhenflug. Der Hype entwickelte sich während der Corona-Pandemie, als viele nach einer Beschäftigung suchten.

Seither finden Strickerinnen und Stricker von jung bis alt wieder vermehrt Gefallen daran, ihre Socken, Schals und Mützen selbst zu entwerfen. Fortgeschrittene wagen sich auch an Pullover oder ganze Outfits heran. Dabei wird gerne mit bunten Farben und ausgefallenen Mustern experimentiert, um einen individuellen Look zu erzeugen.

Was Stricken so gesund macht

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Stricken kann aus mehreren Gründen gesundheitsfördernd sein:

  1. Stressabbau und Entspannung: Das wiederholte, rhythmische Bewegen der Nadeln hat eine beruhigende Wirkung auf den Geist. Es hilft, den Alltag hinter sich zu lassen, sich zu entspannen und Stress zu reduzieren.

  2. Förderung der Achtsamkeit: Beim Stricken konzentriert man sich auf die Technik und das Muster. Das hilft, im Moment zu bleiben und den Kopf freizubekommen. Dies kann zu einer mentalen Entspannung und zu einer Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens führen.

  3. Stärkung der Feinmotorik: Stricken erfordert präzise Handbewegungen, die die Feinmotorik fördern und die Hand-Auge-Koordination verbessern. Das kann besonders älteren Menschen helfen, ihre Geschicklichkeit zu erhalten oder zu verbessern.

  4. Schmerzlinderung: Einige Studien haben gezeigt, dass Stricken Endorphin-ähnliche Stoffe freisetzen kann. Diese können das Schmerzempfinden lindern. Auch das konzentrierte Arbeiten an einem Projekt kann von chronischen Schmerzen ablenken.

  5. Kognitive Vorteile: Stricken fordert das Gehirn, besonders wenn komplexe Muster oder Techniken verwendet werden. Dies kann die geistige Flexibilität und Konzentration verbessern und sogar das Risiko von kognitiven Erkrankungen im Alter senken.

  6. Soziale Interaktion: Stricken in der Gruppe und der Austausch mit anderen fördern soziale Bindungen. Das Gefühl der Zugehörigkeit wird gestärkt, was positive Auswirkungen auf die psychische Gesundheit hat.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Stricken ist nicht nur eine kreative Beschäftigung, sondern kann auch eine positive Wirkung auf die mentale und körperliche Gesundheit haben.

Gemeinsam strickt es sich besser

Strickkurse werden fleissig gebucht und Strick-Dates sind populär geworden – sowohl online als auch offline. So ist es in manchen Kinos bereits möglich, seine Strickutensilien mitzunehmen und anstatt Popcorn zu futtern, an seinen Wollsocken weiterzuarbeiten.

Auch gemeinsam für einen guten Zweck zu stricken oder mit Gleichgesinnten einen Ausflug ins Blaue mit stricken zu kombinieren, fördert die sozialen Kontakte. Nebenbei können Ideen und Techniken ausgetauscht werden.

Je nach Temperatur eine neue Farbe

Gerade auf den diversen Video-Plattformen und Social Media verbreiten sich Trends rasant. So auch die Idee, eine Temperatur-Decke zu stricken. Das Konzept ist simpel, aber kreativ: Täglich wird eine neue Reihe gestrickt.

Frau mit Brille sitzt vor einer Holzbeige und hält eine noch nicht fertig gestellte Temperaturdecke in der Hand.
Legende: Temperaturdecke Jede Decke wird durch die Tagestemperatur beeinflusst. Hobby-Häcklerin Barbara Nef freut sich über ihr individuelles Exemplar. SRF/Barbara Nef/Fränzi Haller

Die Auswahl der Farbe richtet sich nach der jeweiligen Tagestemperatur – beispielsweise orange für 30 Grad und hellblau für 5 Grad. Das Resultat ähnelt dem Design eines Flickenteppichs.

Ergonomische Nadeln und Heimstrickmaschinen

Moderne Stricktechniken und -werkzeuge sind im Trend. Innovative Stricknadeln, wie solche aus nachhaltigen Materialien oder mit ergonomischem Design, erfreuen sich grosser Beliebtheit.

Auch digitale Plattformen und Apps, die Anleitungen und Tutorials anbieten, unterstützen die junge Generation beim Erlernen neuer Techniken und Muster. Derzeit gerade beliebt sind Rundstrickmaschinen.

Rundstrickmaschine von oben gesehen,.
Legende: Kurbeln statt stricken Auch Strickmaschinen erleben derzeit ein Revival. Auf Social-Media-Plattformen erkurbelt sich die Generation Z wärmende Schals, Mützen und mit etwas Geschick sogar Pullover. Mauritius Images / Alamy / Anna Shumikhina

Rundstrickmaschinen gibt es zwar schon seit Jahrzehnten, erzeugen durch Tiktok und Co. aber wieder viel Begeisterung, vor allem bei der Generation Z. Kein Wunder, denn so strickt es sich kinderleicht. Man muss dafür noch nicht einmal eine Nadel in die Hand nehmen und «kurbelt» sich seine Mützen und Rundschals in Windeseile zusammen.

Unterschied Häkeln und Stricken

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Häkeln und Stricken sind beides Handarbeitstechniken, bei denen Garn verwendet wird, um verschiedene Textilien zu erstellen. Sie unterscheiden sich aber in der Art und Weise, wie die Maschen gebildet werden:

  1. Werkzeug:

    • Häkeln: Hier wird nur eine Häkelnadel verwendet. Sie hat einen Haken an der Spitze, mit dem das Garn durch bestehende Maschen gezogen wird.
    • Stricken: Beim Stricken werden zwei Nadeln verwendet, um die Maschen zu bilden und zu verbinden. Mit der aktiven Nadel werden die Maschen aufgenommen. Auf der zweiten Nadel werden die Maschen gehalten.
  2. Technik:

    • Häkeln: Man arbeitet mit einer Masche auf einmal und zieht das Garn durch die Maschen. Dadurch entstehen meist dickere, festere Strukturen. Gehäkeltes kann flache oder auch dreidimensionale Formen annehmen.
    • Stricken: Hier wird in der Regel mit mehreren Maschen gleichzeitig gearbeitet. Man bildet Maschenreihen, indem man das Garn über die Nadeln zieht. Stricken führt zu einer weicheren, dehnbareren Struktur, die häufig für Kleidung oder Decken verwendet wird.
  3. Ergebnis:

    • Häkeln: Häkeln hat eine eher dicke, strukturierte und meist festere Textur. Es ist perfekt für Accessoires, dekorative Projekte oder sogar Spielzeug.
    • Stricken: Stricken führt zu weicheren, dehnbaren und flexibleren Stoffen. Es eignet sich besonders gut für Kleidungsstücke wie Pullover, Schals und Socken.
  4. Bewegungsabläufe:

    • Häkeln: Man arbeitet in der Regel in eine Richtung und dreht die Arbeit oft um, während man an einer Masche nach der anderen arbeitet.
    • Stricken: Man arbeitet in Reihen oder Runden, wobei die Maschen in eine fortlaufende Reihenfolge auf die Nadeln gesetzt werden.

Beide Techniken haben ihren eigenen Charme und Anwendungsbereich!

Der Umwelt zuliebe stricken

Nachhaltigkeit spielt ebenfalls eine grosse Rolle. Viele junge Strickerinnen und Stricker legen Wert auf umweltfreundliche Materialien und bevorzugen biologisch abbaubare Wolle oder recycelte Garne. Das Stricken wird so zu einem bewussten Akt, der nicht nur die Kreativität fördert, sondern auch einen positiven Einfluss auf die Umwelt hat.

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Ganz schön teuer

Nicht ausser Acht lassen sollte man, dass Stricken ganz schön kostspielig werden kann. Insbesondere wenn man hochwertige Wolle, spezielle Nadeln und Zubehör verwendet. Zudem können auch Anleitungen oder Kurse zusätzliche Kosten verursachen.

Andererseits gibt es auch viele Möglichkeiten, kostengünstiger zu stricken. Zum Beispiel durch den Kauf von Wolle im Angebot, das Nutzen von Restgarn oder das Teilen von Materialien in Gemeinschaftsprojekten. Letztendlich hängt alles von den individuellen Vorlieben und dem Budget ab.

Radio SRF Musikwelle, 26.02.2025, Aktuell, 10:30 Uhr ; 

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